Klopapier & Trauben
Die kuriosesten Silvesterbräuche
30.12.2009
Rote Dessous, Weintrauben, Sekt und Soba-Nudeln: So feiert die Welt den Jahreswechsel.
Andere Länder andere Sitten - so auch zu Silvester. In Österreich wird das neue Jahr mit Bleigießen, Walzertanz und einem Gläschen Sekt gefeiert sowie von der Wiener Pummerin eingeläutet. In einigen Staaten ist es hingegen Tradition Weintrauben zu essen, in anderen rote Dessous zu tragen. In Russland gilt Silvester als wichtigster Festtag des Jahres.
Italien
Um Liebe und Geld dreht sich Silvester in Italien. Um
sich der "amore" auch im kommenden Jahr sicher zu sein, tragen
Frauen rote Unterwäsche. Diese muss am 1. Jänner weggeworfen werden.
Traditionell essen die Italiener Linsen. Das soll Bares bringen. Die Zeit
bis Mitternacht vertreiben sie sich mit dem Tombolaspiel. Mit einem alten
Brauch ist aber Schluss: "Früher haben die Leute ihre alten Sachen wie
Teller oder Möbelstücke aus dem Fenster geworfen", erinnerte
sich der Italiener Luca Cocciolo. "Das war sehr gefährlich, für
Fußgänger und geparkte Autos."
Brasilien
In Brasilien "schneit" es am 31. Dezember.
Die Menschen werfen ausgerollte Klopapierrollen und Papierschnipsel aus den
Fenstern, so dass die Straße weiß bedeckt ist. Anhänger von Iemanja, der
Göttin des Meeres, treffen sich am Strand oder - wenn in der Nähe kein Meer
ist - an einer Kreuzung von vier Straßen. Dort lassen sie Blumen und
Geschenke für die Mutter des Meeres zurück. Das soll sie wohlsinnen, damit
sie im neuen Jahr Schutz und Glück bringt, erzählte Maria Blochberger von
der Österreichisch-Brasilianischen Kulturvereinigung.
12 Weintrauben
Zwölf Wünsche stehen zu Silvester in Mexiko
frei. Denn ebenso wie in Spanien werden um Mitternacht Weintrauben gegessen. "Mit
jedem Glockenschlag eine", erzählte der mexikanische Kulturattache
Hector Aguilar, "dabei wünscht man sich zum Beispiel Gesundheit, Glück
in der Liebe oder eine Gehaltserhöhung." Kurz vor Mitternacht
schalten die Menschen im ganzen Land die Radios ein. Denn dort das
Glockengeläute des Domes von Mexiko-Stadt übertragen. "Gefeiert
wird feucht fröhlich mit viel Feuerwerk", so Aguilar.
USA
Im Nachbarland USA gibt es aufgrund der Größe des Landes
keinen einheitlichen Silvesterbrauch. Beliebt sind Maskenbälle, wo Besucher
ihre Gesichter mit fantasievollen Masken bedecken. Um Punkt Mitternacht wird
das Geheimnis gelüftet, wer hinter der Verkleidung steckt. Mancherorts wird "Kreis-
und Ringförmiges" gegessen, weiß Suzanne Preston vom Wiener
Amerika-Institut. "Das bringt Glück."
Niederlande
In den Niederlanden gibt es weniger einen
speziellen Brauch, dafür aber ein besonderes Essen. "Es gibt
'oliebollen', die sind krapfenartig sowie Apfelbeignets", erzählte die
Niederländerin Aartje Steur. Bei den Belgiern kommen traditionell Austern
und Meeresfrüchte auf den Tisch. Außerdem gibt es eine Torte in Form eines
Herzens - das "Coeur de Nouvel-An". "Tradition ist, jemanden
unter Mistelzweigen zu küssen", erzählte der Brüsseler Jacques
Dielens. Ein Brauch, der auch in Frankreich sehr populär ist.
Japan
Die Japaner überkommt am letzten Tag des Jahres noch
einmal der Fleiß. Denn vor dem Jahreswechsel muss das ganze Haus gereinigt
werden. Um Mitternacht schlagen dann die Glocken 108 Mal - um die 108
Begierden des Menschen und die 108 Übel aus dem alten Jahr zu vertreiben.
Die Menschen essen Soba-Nudeln, weil sie denken, dass die langen, dünnen
Teigwaren ihnen ein langes und glückliches Leben bescheren.
Russland
Nicht nur der Jahreswechsel, sondern auch Weihnachten
wird am 31. Dezember in vielen russischen Familien gefeiert. Denn Silvester
fällt genau in die russisch-orthodoxe Weihnachtszeit. "Es wird ein
Baum geschmückt und für jeden gibt es Geschenke", erzählte
die Russin Tatjana Iwanowa. "Silvester ist das beliebteste Fest des
Jahres." Kurz vor Mitternacht spricht der Präsident im Fernsehen zum
Volk und wünscht alles Gute im neuen Jahr. Gegessen üppig und viel - Sülze,
gebackene Teigwaren mit Fleisch, Salate und Torten.
Viele verschiedene Traditionen machen Silvester zu einem individuellen Fest von Land zu Land. Eines haben die Brauchtümer aber gemeinsam: Erhofft wird eine glückliche Zukunft im neuen Jahr.