Bei drei Patienten bestätigte sich der Verdacht. In Kalifornien hat Arnold Schwarzenegger reagiert: Er verhängt den Notstand über den Golden State. Damit soll der Kampf gegen die grassierende Schweinegrippe erleichtert werden. In den USA sind 66 Menschen infiziert.
In Deutschland gibt es inzwischen drei bestätigte Erkrankungsfälle mit dem neuen Schweinegrippe-Virus. Das zuerst in Mexiko aufgetretene Virus A/H1N1 sei bei einer 22 Jahre alten Frau nachgewiesen worden, die nach einer Mexikoreise mit Influenza-ähnlichen Symptomen in Hamburg ins Krankenhaus gekommen war.
Der zweite Fall ist ein Mann Ende 30, der in der Universitätsklinik Regensburg behandelt wird. Ein dritter Fall wurde demnach aus Kulmbach bestätigt. Dabei handle es sich um eine 37-jährige Frau, ebenfalls nach einer Mexikoreise. Daneben sind einzelne weitere Verdachtsfälle aus unterschiedlichen Bundesländern in Untersuchung.
Notstand in Kalifornien
Wegen der Schweinegrippe hat der
Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, am
Dienstag den Notstand ausgerufen. Allerdings bestehe derzeit kein Anlass zu
Alarmismus, erklärte Schwarzeneggers Büro.
Der Notstand solle es lediglich leichter machen, gegen die Epidemie anzugehen. Derweil erhöhte sich die Zahl der bestätigten Schweinegrippe-Fälle im gesamten Land auf mindestens 66: Allein 45 in New York, elf in Kalifornien, sechs in Texas, zwei in Kansas und je einer in Ohio und Indiana. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden hatte sich der Patient in Indiana in jüngster Zeit nicht in Mexiko als dem Ursprungsland des Grippe-Ausbruchs aufgehalten, was eine Besonderheit darstelle.
Essen nur noch zum Mitnehmen in Mexiko
Die mexikanische
Regierung greift zu drastischen Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung der
Schweinegrippe zu verhindern: Alle Restaurants in der Hauptstadt
Mexiko-Stadt dürfen Essen ab sofort nur noch zum Mitnehmen verkaufen. Die
Bedienung in den Gaststätten sei ab sofort verboten, sagte Innenminister
Jose Angel Avila am Dienstag.
Schwimmbäder und Fitness-Studios geschlossen
Der
Bürgermeister der 20-Millionen-Einwohner-Metropole, Marcelo Ebrard, ordnete
auch die Schließung aller Fitness-Studios und Schwimmbäder an. Auch Kinos,
Museen und Zoos müssen geschlossen bleiben. Der Schulunterricht im ganzen
Land ist bis auf weiteres ebenfalls ausgesetzt.
Internationale Fußball-Spiele abgesagt
Der Ausbruch der
Schweinegrippe hat in Mexiko zur Absage zahlreicher internationaler
Fußball-Spiele geführt. Neben der Absage von Quali-Turnieren für die
Beach-Soccer-WM in Puerto Vallarta und die U17-WM in Tijuana wurde auch das
Final-Rückspiel der CONCACAF Champions League zwischen den mexikanischen
Clubs Cruz Azul und Atlante FC von 29. April vorerst auf 12. Mai verschoben.
Das gab der Fußball-Weltverband FIFA am Dienstag bekannt.
Atlante hatte das Hinspiel vergangene Woche in Mexico-Stadt auswärts mit 2:0 für sich entschieden, das Rückspiel geht in Cancun auf der Halbinsel Yucatan über die Bühne. Der Sieger des Bewerbes vertritt Nord- und Mittelamerika im Dezember bei der Club-WM 2009 in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
EU plant kein Importverbot
Die Europäische Union plant als
Konsequenz aus der Schweinegrippe kein Importverbot für Fleisch,
Schweinefleischprodukte oder lebende Tiere aus den USA. Eine Vertreterin der
EU-Kommission sagte am Dienstag zu Begründung, gegenwärtig gebe es keine
Verbindung zwischen den Fleischprodukten und der Grippeepidemie. Ein
Importverbot wäre deshalb ungerecht.
Sechs Länder, darunter Russland und China, hatten am Montag ein Importverbot für Fleisch und Schweinefleischprodukte aus Teilen der USA und Mexiko verhängt. Auch Ecuador verhängte am Dienstag ein solches Verbot.