Viele Schulen bleiben geschlossen, massive Verkehrsbehinderungen und Todesopfer: Jetzt spricht die Politik über Versäumnisse.
Nach heftigen Unwettern sind in Italien zwei Menschen von einem Erdrutsch verschüttet worden und ums Leben gekommen. Die Einsatzkräfte entdeckten am Dienstag die Leichen des Ehepaars in den Trümmern ihres zerstörten Hauses in der Ortschaft Leivi nahe der Hafenstadt Genua, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. In der Region Ligurien um Genua gingen massive Regenfälle nieder.
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Auch andere Teile des Landes wie die Toskana, das Piemont, Friaul und die Mittelmeer-Insel Sardinien waren betroffen. In Udine waren mehrere Straßen überschwemmt. In Latisana befürchtete man, dass der Fluss Tagliamento über die Ufer treten könnte. 300 Mitglieder des Zivilschutzes sind im Friaul im Einsatz, berichteten lokale Medien. Auch für die kommenden Tage ist in vielen Regionen kaum mit Entspannung zu rechnen, die Meteorologen sagten weitere Regenfälle voraus. Heftige Unwetter halten Italien schon seit einiger Zeit in Atem, bereits im vergangenen Monat waren mehrere Menschen umgekommen.
Zwei Todesopfer am Dienstag:
In Leivi war das Haus des älteren Ehepaares in der Nacht auf Dienstag von Erdmassen begraben worden. Die Rettungskräfte suchten den gesamten Tag über fieberhaft nach den Vermissten, auch ein Helikopter war im Einsatz. Nach dem Fund der Leichen nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Im Piemont starb am Mittwoch ein 70-jähriger Mann, der vor seinem Haus in Crevacuore von Schlammmassen erfasst und verschüttet wurde.
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"Bauwut" führte zur Katastrophe:
Umweltminister Gian Luca Galletti machte die wilde Bautätigkeit in den vergangenen Jahren für die schweren Folgeschäden verantwortlich. Er forderte, dass Gebäude abgerissen werden, die sich in erdrutschgefährdeten Regionen befinden. "Bürger dürfen nicht in gefährlichen Gebieten leben", betonte Galletti.
In 40 Jahren sei infolge des Booms in der Immobilienbranche eine Fläche wie jene der Regionen Ligurien, Lombardei und Emilia Romagna zuzementiert worden. Dadurch sei die Landwirtschaftsproduktion stark zurückgegangen, warnen Geologen. Der Wildwuchs bei Neubauten ist ein altes Problem in Italien. Laut dem Umweltschutzverband Legambiente wurden in den vergangenen Jahren Zehntausende Immobilien in Italien illegal errichtet. Die vergangenen Regierungen hätten zu viele Landschaftsverschandelungen legalisiert, protestierten Umweltschützer.
VIDEO: Überschwemmungen in Norditalien
Probleme auch in der Schweiz:
Auch in der benachbarten Schweiz sorgte erneute starken Niederschlägen in der Nacht auf Mittwoch wieder für Probleme. Ufernahe Straßen in Locarno im Tessin waren für den Verkehr gesperrt, berichtete die Nachrichtenagentur sda. Der Zivilschutz legte in der Stadt Stege aus.