Peru
Erdbebenopfer klagen über mangelnde Versorgung
18.08.2007
Ein Nachbeben der Stärke 5,7 hat Peru erneut erschüttert. Ein Kind kam ums Leben. Tausende Menschen fliehen vor ausufernder Kriminalität.
Opfer des verheerenden Erdbebens in Peru haben eine knappe Woche nach dem Unglück die vom Staat koordinierten Hilfsaktionen erneut angeprangert. Die Verteilung von Lebensmitteln konzentriere sich auf die Zentren der betroffenen Städte Ica, Canete, Pisco und Chincha, hieß es nach Medienberichten vom Dienstag.
Menschen am Land haben bisher kaum Trinkwasser bekommen
Die
außerhalb oder auf dem Land lebenden Menschen hätten bisher kaum
Trinkwasser, Lebensmittel oder Decken bekommen. Staatschef Alan Garcia
räumte ein, es sei äußerst schwer, "jedes einzelne der 50.000 Häuschen zu
erreichen".
Bei einem erneuten starken Nachbeben ist in Peru am Sonntag ein Kind ums Leben gekommen. Wie Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten, starb der Zwölfjährige in der Gemeinde Guadalupe im Departement Ica etwa 300 Kilometer südlich von Lima, als die Wand eines Hauses auf ihn stürzte.
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Das Nachbeben der Stärke 5,7 sei am Nachmittag (Ortszeit) in Lima und in den Städten Pisco, Chincha, Ica und Canete zu spüren gewesen. Bei dem verheerenden Erdbeben am vergangenen Mittwoch starben in Peru nach jüngster amtlicher Bilanz 503 Menschen. Rund 1500 Menschen wurden verletzt und 90.000 obdachlos. Unter den Trümmern werden aber noch Dutzende Opfer vermutet. "Die Zahl der Todesopfer kann noch auf 600 bis 700 steigen," meinte der Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts, Luis Bromley. Die Erschütterungen hatten eine Stärke von 8,0.
Massenflucht vor Kriminalität
Die peruanische Zeitung "El
Comercio" berichtete unterdessen in ihrer Onlineausgabe von einer
Massenflucht im Departement Ica. Hunderte von Menschen, die das Beben
überlebt hätten, flüchteten nun wegen der anhaltenden Kriminalität im
Katastrophengebiet aus ihrer Heimatregion. Die peruanischen Medien berichten
seit Tagen von unzähligen Plünderungen. Außerdem sei die Hilfe für die
zumeist armen Menschen ungenügend.
Keine Hoffnung auf Überlebende
Sprecher der verschiedenen
Rettungsteams sagten, es gebe nun definitiv keine Hoffnung mehr, Überlebende
unter den Trümmern zu finden. Vier Tage nach dem Beben war am Sonntag im
größten Teil der Unglücksregion die Versorgung mit Strom und Leitungswasser
noch nicht wiederhergestellt worden. Da unter den Trümmern noch viele
Leichen vermutet werden, wächst die Angst vor Epidemien.