Gewalttaten
Erneut brutale Schlägereien in deutschen U-Bahnen
06.01.2008
Lokführer krankenhausreif geschlagen - Zwei junge Männer verprügelt - Mutter eines Täters entschuldigt sich.
Wieder brutale Schlägereien in deutschen U-Bahnen: In Frankfurt prügelten sieben junge Leute in der Nacht zum Sonntag einen U-Bahnfahrer krankenhausreif. Die 17- bis 21-jährigen Burschen mit Migrationshintergrund zerrten den Fahrer auf den Bahnsteig und schlugen auf ihn ein. In der Münchner U-Bahn zettelten zum vierten Mal in gut zwei Wochen Jugendliche eine Schlägerei an und verletzten dabei zwei Männer, wie die Polizei mitteilte.
Lukführer aus U-Bahn gezerrt
Im Norden der Main-Metropole
griffen die sieben jungen Männer kurz nach Mitternacht den Lokführer auf dem
Bahnsteig einer U-Bahn-Station an und schlugen ihn mit Faustschlägen ins
Gesicht zu Boden. Dann wollten alle auf den Lokführer eintreten, als er
schon auf dem Bahnsteig lag, wie ein Polizeisprecher sagte. Doch die
alarmierten Besatzungen mehrerer Streifenwagen seien sehr schnell am Ort des
Überfalls gewesen und hätten dies verhindern können. Alle sieben
Verdächtigen hatten demnach zu fliehen versucht, konnten aber von den
Beamten festgenommen werden.
Täter vorerst auf freiem Fuß
Die Jugendlichen hatten
bereits zuvor in einer U-Bahn randaliert und eine Trennwand sowie mehrere
Scheiben zerschlagen. Der verletzte Fahrer wurde laut Polizei mit
Gesichtsprellungen und Verdacht auf Gehirnerschütterung in eine Frankfurter
Klinik gebracht. Den Sachschaden an dem U-Bahn-Zug bezifferte die Polizei
mit rund 2000 Euro. Die Täter wurden nach Feststellung ihrer Personalien
wieder auf freien Fuß gesetzt.
Schlägerei in München
In München verprügelte eine
Gruppe junger Männer gegen 06.30 Uhr zwei 22-Jährige, die mit
Kopfverletzungen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Drei mutmaßliche
Täter - zwei Palästinenser und ein Iraker im Alter von 16 und 17 Jahren -
wurden festgenommen. Gegen den 16-Jährigen erging Haftbefehl. Die beiden
17-Jährigen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen auf freien Fuß
gesetzt. Der Anlass für die Schlägerei war zunächst unklar.
Gewaltwelle nimmt kein Ende
In den vergangenen Wochen hatte
mehrere Gewalttaten im Münchner U-Bahn-Bereich für Schlagzeilen gesorgt. Am
20. Dezember war ein 76-jähriger Rentner von zwei jungen Männern - dem
20-jährigen Türken Serkan A. und einem 17-jährigen Griechen - in einer
U-Bahn-Station zusammengeschlagen worden, nachdem er sie gebeten hatte,
nicht zu rauchen. Am 28. Dezember griffen Jugendliche mit Schlägen und
Tritten zwei Passanten in einer U-Bahn-Station an und verletzten sie leicht.
Gegen drei 16 und 17 Jahre alte Tatverdächtige aus Deutschland, Serbien und
Kroatien wurde Haftbefehl erlassen. Am 30. Dezember verprügelten Angreifer
drei Männer, die sich über zu laute Musik beschwert hatten. Gegen zwei der
drei mutmaßlichen Täter - zwei Türken - erging am Samstag Haftbefehl.
Die Mutter von Serkan A. entschuldigte sich unterdessen für ihren Sohn. "Ich bitte alle Deutschen um Verzeihung", sagte die gebürtige Türkin der "Bild"-Zeitung. Sie sei sehr wütend auf Serkan; "aber er ist trotzdem mein Kind". Zugleich erklärte die 62jährige, die seit 45 Jahren in Deutschland lebt, sie wolle dort auch bleiben. Sie sei froh, dass es dem Opfer wieder bessergehe, und würde den Mann ihn gerne besuchen. Auch Serkan A. hatte angekündigt, er wolle sich bei seinem Opfer entschuldigen. Der Rentner lehnte dies ab. "Ich will von den Totschlägern keine Entschuldigung. Auch nicht von ihren Eltern", sagte er der "Bild"-Zeitung zufolge.