Linzerin in Haiti

Erstes Lebenszeichen von Österreicherin

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Die 43-Jährige schreibt von "Chaos und Verzweiflung zigtausender Menschen".

Eine Linzerin, die in Haiti lebt, hat am Donnerstag ein erstes Lebenszeichen nach dem verheerenden Erdbeben geschickt. Regina Tauschek schilderte in einem E-Mail an Freunde und Verwandte, die der ORF Oberösterreich am Donnerstag auf seiner Homepage veröffentlichte, die Lage vor Ort und sprach von "Chaos und Verzweiflung zigtausender Menschen, die durch die Straßen irren - auf der Suche nach überlebenden Angehörigen."

"Begann mit voller Kraft"
Die 43-Jährige ist für die Hilfsorganisation "Welthungerhilfe" tätig. Gegen 17.00 Uhr - als das Beben begann - war sie gerade im Büro. "Es begann nicht schleichend, wie die früheren Beben, die ich in Zentralasien und Indien erlebt habe, sondern gleich mit voller Kraft. Ich bin aufgesprungen und habe nur noch durchs Haus gebrüllt. Als ich die letzten Schritte in Richtung Garten machte, dachte ich nur noch: ich schaffe es", beschrieb Regina Tauschek die ersten Minuten nach der Katastrophe.

"Völliges Chaos"
Gemeinsam mit einer Kollegin setzte sich die Frau ins Auto und wollte nach Hause fahren. Doch sie kam nicht weit. Die Straßen waren durch Bäume und eingestürzte Häuser blockiert. Die beiden mussten umkehren. Auch ein weiterer Versuch, den die Linzerin unternehmen wollte, um ihr Hotel zu erreichen, scheiterte. "Je weiter ich den Berg abwärtsfuhr, umso mehr war das Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Die Rue Americaine, eine der Hauptstraßen, die ins Zentrum führt, ist nur schwer passierbar. Ein Kinderspital ist dem Erdboden gleich. Auf der Straße herrscht völliges Chaos. Ich kämpfte mich zentimeterweise vorwärts. Verletzte und Tote wurden die Straße entlang geschleppt. Eine Frau mit abgerissenen Armen wurde an mir vorbeigetragen," schilderte Tauschek.

"Es gibt keine Worte mehr"
Ein erneutes Beben erschütterte den Boden. "Die Menschen rissen die Arme zum Himmel hoch und flehten den Allmächtigen an, das Beben zu stoppen". Wieder musste die geschwächte Frau umkehren und die Nacht im Büro am Boden, zugedeckt mit einem Teppich, verbringen. Als sie am Mittwoch endlich ihr Hotel erreichte, stand sie vor einem Trümmerhaufen. Nicht nur Dokumente, Kleider etc. sind dem Erdboden gleich gemacht, die 43-Jährige weiß auch noch nicht, wie viele ihrer Freunde sie verloren hat. Mit den Worten "Es gibt Momente im Leben, da gibt es keine Worte mehr, um die Situation zu beschreiben", endet das Schreiben.

Seit 3 Jahren in Haiti
Regina Tauschek wurde 1966 in Linz geboren. Nach dem Besuch der Linzer Sporthauptschule und der Handelsschule in Traun (Bezirk Linz-Land), begann ihre berufliche Laufbahn 1985 als kaufmännische Angestellte. Nach dem Soziologiestudium folgte ein Auslandsaufenthalt in England. Seither ist Regina Tauschek für verschiedene internationale Organisationen und NGOs, wie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), dem Roten Kreuz, der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und der Welthungerhilfe im Bereich Projektmanagement und Administration tätig. Schwerpunkt sind Einsätze im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit sowie Nothilfe als Folge von Natur-Katastrophen. Sie war unter anderem im Kosovo, in Indien, Laos und Nordkorea tätig. Seit März 2007 ist Regina Tauschek für die deutsche Welthungerhilfe in Haiti im Bereich Finanzverwaltung und Administration tätig.

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