Das weltweit erste Nashornbaby nach künstlicher Befruchtung ist im Budapester Zoo zur Welt gekommen. Es wog 58 kg.
Das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) teilte mit, dass im Budapester Zoo das weltweit erste Nashornbaby nach künstlicher Befruchtung geboren wurde. Forscher aus Berlin hatten das Muttertier Lulu im September 2005 künstlich besamt. Nach rund 500 Tagen Tragzeit wurde das weibliche Nashornkalb am Dienstagabend mit einem Gewicht von 58 Kilogramm geboren. Die Geburt wurde von Experten als sensationeller Zuchterfolg bezeichnet.
Fehlgeburt zuvor
Der Erfolg der Forscher hat eine tragische
Vorgeschichte. Nach einer ersten künstlichen Besamung hatte Lulu ein totes
Kalb zur Welt gebracht. Nur etwa vier Wochen danach unternahmen die Forscher
den zweiten Versuch, der nun Erfolg hatte. "Wir haben uns von der
großen Enttäuschung nach der Totgeburt nicht entmutigen lassen",
sagte jetzt IZW-Veterinär Robert Hermes. Das bereits 25 Jahre alte
Muttertier und ihr Nachwuchs seien wohlauf.
Mit der Methode hoffen die Wissenschafter, eine der seltensten Tierarten der Erde retten zu können: das nördliche Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum cottoni). Von dieser Nashorn-Unterart gibt es nach IZW-Angaben nur noch vier Exemplare in freier Wildbahn und fünf zuchtfähige Tiere in Menschenhand. Die Budapester Nashornmutter Lulu gehört zur südlichen Unterart der Breitmaulnashörner (Ceratotherium simum simum). Deren Population in Südafrika und angrenzenden Ländern gelte mittlerweile wieder als stabil und werde auf 12.000 Tiere geschätzt.