Nach 26 Jahren hinter Gittern ist der ehemalige RAF-Terrorist wieder auf freiem Fuß, die Richter sahen keine Rückfallgefahr.
Der frühere deutsche RAF-Terrorist Christian Klar ist wieder auf freiem Fuß. Nach 26 Jahren im Gefängnis hat der 56-Jährige am Freitag die Justizvollzugsanstalt Bruchsal verlassen. Das teilte sein Anwalt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa mit.
Richter sehen keine Rückfallgefahr
Das Oberlandesgericht
(OLG) Stuttgart hatte Ende November entschieden, dass Christian Klar nach
Ablauf seiner Mindesthaftzeit zum 3. Jänner 2009 auf Bewährung entlassen
werden muss. Die Richter sahen keine Rückfallgefahr mehr. Nach
Medienberichten hat Klar in der Haft gearbeitet und konnte deshalb durch
seinen angesparten Urlaub früher freigelassen werden.
Keine Reue
Der einstige Terrorist war länger als jedes andere
RAF-Mitglied im Gefängnis. 1985 war er wegen neunfachen Mordes zu
lebenslanger Haft verurteilt worden, 1992 kam eine weitere Verurteilung
hinzu. In der Öffentlichkeit hat die Entlassungsentscheidung zu heftigen
Kontroversen geführt, weil er keine Reue zeigt und sein Wissen über Details
von Anschlägen nicht preisgibt.
Sein Gnadengesuch hatte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler vergangenes Jahr abgelehnt. Nach seiner Freilassung ist Birgit Hogefeld als einzige Ex-Terroristin der RAF noch hinter Gittern.
Nur mehr Birgit Hogefeld in Haft
Nach der Freilassung von
Christian Klar verbüßt noch Birgit Hogefeld als einzige Ex-Terroristin der
Roten Armee Fraktion (RAF) eine lebenslange Haftstrafe. Die 52-jährige
gebürtige Wiesbadenerin war eine Leitfigur der dritten RAF-Generation. Im
Juni 1993 wurde sie in Bad Kleinen (Mecklenburg-Vorpommern) festgenommen.
Dabei starben ein GSG-9-Beamter sowie ihr Komplize und Lebensgefährte
Wolfgang Grams.
Hogefeld sitzt seit 1993 im Gefängnis. Der Bundesgerichtshof bestätigte 1999 ihre Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen der Ermordung eines US-Soldaten und des Bombenanschlags auf die Frankfurter US-Luftwaffenbasis im Jahr 1985. Da eine besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde, kann Hogefeld nicht mit ihrer Entlassung auf Bewährung aus dem Frankfurter Gefängnis nach 15 Jahren rechnen. Ihr Gnadengesuch wies Bundespräsident Horst Köhler im Mai 2007 ab.