Die Geschädigten des Tankerunglücks von 1989 können damit auf eine Verdoppelung der Auszahlungssumme hoffen.
Der Ölkonzern Exxon Mobil hat im Rechtsstreit um die Entschädigungszahlungen wegen des Tankerunglücks der "Exxon Valdez" 1989 eine entscheidende Niederlage erlitten. Zusätzlich zur bereits gerichtlich festgelegten Strafsumme von 507,5 Millionen Dollar (366,4 Mio. Euro) an Fischer und Anrainer im US-Staat Alaska muss der Konzern den Geschädigten rückwirkend Zinsen in Höhe von rund 500 Millionen Dollar zahlen. Das entschied das Bezirksberufungsgericht in San Francisco am Montag.
Verdoppelung
Damit wird sich die Auszahlungssumme von derzeit je
rund 15.000 Dollar für die etwa 33.000 Geschädigten voraussichtlich
verdoppeln. Exxon kann gegen die Entscheidung noch in Berufung gehen. Auf
AP-Anfrage teilte der Konzern mit, die Begründung der Entscheidung würde
zunächst eingehend geprüft.
In einem ersten Prozess hatte ein Gericht in Anchorage Exxon noch zu fünf Milliarden Dollar Entschädigung verurteilt, in Berufungsprozessen wurde diese Summe immer weiter gekürzt. Das Oberste Gericht in Washington hatte die Strafsumme im vergangenen Jahr von zuletzt 2,5 Milliarden Dollar auf 507,5 Millionen Dollar reduziert. Die Zinsfrage war jedoch offen geblieben und wurde daher nun erneut in San Francisco verhandelt. Exxon hatte argumentiert, dass Zinsen erst seit Festlegung der aktuellen Strafsumme durch das Oberste Gericht im vergangenen Jahr anfallen könnten. Das Berufungsgericht entschied jedoch anders: Die Zinsen von 5,9 Prozent pro Jahr sind demnach rückwirkend bis 1996 fällig, als die erste Entschädigungssumme gerichtlich festgelegt wurde.
Katastrophe
Die "Exxon Valdez" war am 23. März 1989 im
Prince-William-Sund auf Grund gelaufen. Aus den Tanks traten etwa 41
Millionen Liter Öl aus und verschmutzten die Küste auf einer Länge von mehr
als 2.000 Kilometern. 250.000 Seevögel und Meerestiere fielen der Ölpest zum
Opfer.