Indonesien
Fähre mit über 600 Passagieren gesunken
30.12.2006
Inmitten eines Sturms ist vor der indonesischen Insel Java eine Fähre mit mindestens 638 Menschen an Bord gesunken.
Rettungskräfte konnten nach offiziellen Angaben am Samstag bis zum Einbruch der Nacht 59 Überlebende bergen. Heftiger Wind und hohe Wellen behinderten die Suche nach weiteren Überlebenden. "Wir befürchten, dass viele ums Leben kamen", sagte ein Mitarbeiter der Hafenverwaltung in Semarang, Slamet Bustam.
Funkkontakt gegen Mitternacht
In seinem letzten Funkkontakt
informierte der Kapitän der "Senopati" die Hafenbehörde nach Angaben der
Marine am Freitag gegen Mitternacht, das Schiff sei schwer beschädigt und
sinke. Bustam erklärte, bis zu fünf Meter hohe Wellen seien über das Deck
der Fähre hereingebrochen. Überlebende berichteten, an Bord hätten
Passagiere um Rettungswesten gekämpft.
Suchaktion trotz schwerer See
Zwei Schiffe der Marine suchten im
Unglücksgebiet, fanden aber bei schlechter Sicht keine Überlebenden. Die
Suchaktion werde trotz des schlechten Wetters fortgesetzt, sagte
Verkehrsminister Hatta Radjasa in Semarang.
Viele Angehörige vermisst
Vor dem Büro der Fährgesellschaft
PT Prima Fista versammelten sich besorgte Angehörige von Passagieren. "Ich
warte auf meine Mutter, Tante, Schwester und meinen Neffen, die mit mir
Silvester feiern wollten", so der 26 Jahre alte Yulis.
Fähren oft überladen
Der Verkehrsminister sagte am
Samstag nach Gesprächen mit Rettungskräften, es seien 638 Menschen an Bord
gewesen. Schiffe in Indonesien haben oft deutlich mehr Menschen an Bord als
in den Listen angegeben, so dass die Behörden oft keine genauen Angaben über
die Zahl der Passagiere machen können.
Auf dem Weg nach Borneo
Die Fähre kenterte auf dem Weg von Java
nach Borneo in stürmischer See 40 Kilometer vor der Küste der Insel
Mandalika.
Weiteres Unglück am Freitag
Kurz zuvor war am Freitag ein
Schiff mit 100 Menschen an Bord vor der Nordwestküste Sumatras gesunken.
Drei Menschen kamen nach Angaben des Verkehrsministers ums Leben, 26 wurden
vermisst.