Italienische Politiker debattieren über eine gesetzliche Neuregelung.
Nach dem Angriff auf den Papst hat sich im Online-Netzwerk Facebook rasch eine Fan-Gemeinde der 25-jährigen Italo-Schweizerin gebildet, die Benedikt XVI. zu Beginn der Christmette zu Fall gebracht hat. Bereits jetzt trugen sich mehr als 1000 Internet-Nutzer in den Fanclub ein. Darin wurde der Täterin beispielsweise ironisch der Titel einer "Olympia-Siegerin im Hürdenlauf" verliehen, weil sie die Absperrungen überwunden hatte, um sich dem Kirchenoberhaupt zu nähern. Auch private Filmmitschnitte des Angriffs, bei dem der 82-jährige Papst stürzte, aber keine Verletzungen erlitt, wurden ins Internet gestellt.
Attacke auf Berlusconi
Die Fan-Gemeinde stellte auch Parallelen
zu der Gewaltattacke
auf den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi her,
der am 13. Dezember in Mailand mit einer kleinen Nachbildung der dortigen
Kathedrale im Gesicht verletzt worden war. Nach diesem Angriff war ebenfalls
auf Facebook zu lesen, der Täter sei ein "moderner Held".
Hitzige Debatte
Unter italienischen Politikern setzte nunmehr
eine Debatte ein, ob derartige Beiträge im Internet unterbunden werden
sollten. Der Minister für das Regierungsprogramm, Gianfranco Rotondi, sprach
von "Dummheiten", die verurteilt und "gestoppt" werden
müssten. Ein Senator aus Berlusconis Partei vertrat die Ansicht, ein
Online-Netzwerk dürfe nicht dazu dienen, "Gewalt zu verherrlichen".