Einige der Geiseln wurden vor zehn Jahren entführt. Präsident Uribe warnte vor gewaltsamen Befreiungsversuchen.
Kolumbianische Militärs und Polizisten in der Gewalt der FARC-Rebellen sind nach Worten einer der vier am Mittwoch freigelassenen Geiseln "verrückt" geworden. "Es gibt viele Fälle völligen Schwachsinns, praktisch total umnachtete Unteroffiziere, die die Schrecken der Geiselhaft einfach nicht ertragen haben", erzählte der Ex-Parlamentarier Orlando Beltrán am Freitag dem Radiosender Caracol.
Keine gewaltsame Befreiung
Beltrán war mehr als sechs Jahre lang
von der marxistischen Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens"
(FARC) in den Dschungeln im Süden des Landes festgehalten worden.
Unterdessen warnte eine andere Ex-Geisel den kolumbianischen Präsidenten
Alvaro Uribe vor den von ihm bevorzugten gewaltsamen Befreiungsversuchen.
"Das wäre absolut absurd. Dann bekommen sie 40 Leichensäcke", warnte der
zusammen mit Beltrán freigelassene Ex-Abgeordnete Luis Eladio Pérez.
Zehn Jahre lang Geisel
Beltrán sprach von der Verzweiflung der
Geiseln. "Es gibt Militärs, die vor mehr als zehn Jahren verschleppt wurden.
Jede Hoffnung auf eine Befreiung haben sie aufgegeben, und sie fühlen sich
von ihren Kameraden und vom Staat verlassen und vergessen", sagte Beltrán
weiter. "Ich verstehe einfach nicht, warum sich die kolumbianische
Militärführung gegen die von den FARC für einen Austausch der Geiseln gegen
Rebellen geforderte entmilitarisierte Zone von 600 Quadratkilometern für 45
Tage sperrt, wenn sie damit ihre Kameraden retten könnte", fügte der
Politiker hinzu.
Amerikaner unter den Opfern
Die FARC halten neben Politikern wie
der schwerkranken früheren Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt auch
33 Militärs und Polizisten fest. Auch drei Amerikaner sind unter den Opfern.
Für die insgesamt etwa 40 Personen fordern sie die Freiheit für fast 500
inhaftierte Rebellen. Für ihre weniger bekannten knapp 700 anderen
Entführungsopfer fordern die FARC hingegen Lösegelder.