Aufgedeckt:
Fleischskandal in Bayern
02.09.2006
Vom Fleischkandal in Bayern sind mindestens neun Länder betroffen. Der Ruf nach härteren Strafen wird lauter.
Der in Bayern aufgedeckte Gammelfleischskandal erfasst immer mehr Bundesländer und lässt den Ruf nach härteren Strafen lauter werden. Die Ermittlungen der Behörden ergaben bis Montag, dass der Münchner Großhändler im Zentrum der Fahndung in mindestens neun Länder Fleisch geliefert hat. Ob die Lieferungen tatsächlich verdorben waren, stand noch nicht fest.
Auch Österreich ist von dem Skandal betroffen. Laut Gesundheitsministerium geht es um zehn heimische Betriebe. Der deutsche Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) forderte ein härteres Durchgreifen der Justiz; schärfere Gesetze lehnte er ab. Bauernpräsident Gerd Sonnleitner verlangte ein Berufsverbot für Betrüger.
Sondersitzung am Donnerstag in Berlin
Die Verbraucherminister von Bund und Ländern wollen an diesem Donnerstag in Berlin zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Die Vorsitzende der Konferenz, die rheinland-pfälzische Verbraucherschutzministerin Margit Conrad (SPD), sagte am Montag, bei der Konferenz werde es auch um den Stand der Umsetzung des bestehenden Maßnahmenprogramms gehen.
Fleisch großteils bereits gegessen
Die Ware, die der Großhändler in München ausgeliefert hatte, ist zum größten Teil schon verzehrt worden, teilten die Behörden mit. Teilweise war das Verfallsdatum seit mehr als vier Jahren abgelaufen.
Behörden ermitteln
Die Untersuchungen der Behörden liefen auch am Montag auf Hochtouren. In München waren die Ermittler weiter damit beschäftigt, die Geschäftsunterlagen des Hauptverdächtigen zu überprüfen. Man sei weiter auf der Suche nach Kunden des Unternehmers, der bundesweit und in anderen EU-Ländern tätig war.
Die Ermittlungen würden dadurch erschwert, dass in der verdächtigen Firma der Warenverkehr in den Akten meist handschriftlich und nicht im Computer festgehalten worden sei, sagte Winkler.
Drei Tonnen Fleisch sichergestellt
In Niedersachsen wurden am Montag drei Tonnen Fleisch aus den Lieferungen sichergestellt. Ob das gefundene Fleisch verdorben sei, könne jedoch erst nach dem Auftauen festgestellt werden, teilte das Verbraucherschutzministerium mit. Das Fleisch solle am Dienstag in einem Labor untersucht werden.