Der Fluglotse führte ein privates Telefongespräch und sprach vom Grillen einer Katze.
Kurz vor dem Zusammenstoß eines Kleinflugzeugs mit einem Hubschrauber über dem Hudson River in New York Anfang August hat der diensthabende Fluglotse mit einer Frau über das Grillen von Katzen gescherzt. Dies geht aus seinem privaten Telefongespräch hervor, von dem es eine Abschrift gibt. Der Fluglotse wurde bereits vom Dienst beurlaubt - ebenso wie sein Vorgesetzter, der zum Zeitpunkt der Kollision am 8. August nicht wie vorgeschrieben am Arbeitsplatz war. Bei dem Unglück kamen neun Menschen ums Leben.
"Ich habe den Grill schon angeworfen"
Der Aufzeichnung
zufolge gab der Lotse das Kleinflugzeug, eine einmotorige Piper, auf dem
Flughafen Teterboro in New Jersey zum Start frei. Dann griff er zum Telefon,
um auf einer internen Leitung eine Angestellte der Vertragsfirma AvPORTS in
Baltimore anzurufen. Er hatte bereits zwölf Minuten vor der Freigabe der
Piper mit ihr telefoniert, sie hatte ihm von einer Katze erzählt. Beim
Rückruf scherzte er, dass sich Katzen vorzüglich zum Grillen eigneten. "Ich
habe den Grill schon angeworfen", sagte er. "Das ist abscheulich",
antwortete die Frau.
Die beiden plauderten weiter, bis sich ein Lotse vom nahe gelegenen Newark Liberty International Airport einschaltete. Dieser hatte die Beobachtung der Piper übernommen und wies jetzt darauf hin, dass sie zu dicht an eine andere Maschine herangeraten war. Der Lotse in Teterboro konnte jedoch keinen sofortigen Kontakt zu dem Kleinflugzeug herstellen. Erst nach einigen Versuchen beendete er schließlich sein privates Telefongespräch, um sich ganz der Piper zu widmen. Wenige Sekunden später kam es zu der verheerenden Kollision.
Weitere Untersuchungen
Bei der Suspendierung des Lotsen vor einer
Woche hieß es, es gebe vorerst keinen Grund zu der Annahme, dass sein
Verhalten sowie das seines abwesenden Vorgesetzten den Zusammenstoß
mitverursacht habe. Dennoch könne ein solcher Regelverstoß nicht hingenommen
werden. Ob der Fluglotse wegen seines Privatgesprächs so stark abgelenkt
war, dass er gravierende Fehler machte, muss jetzt die weitere Untersuchung
des Vorfalls klären.