Schweinegrippe
Frankreich produziert Tamiflu-Kopien
28.04.2009
In Wien ist das erste Schweinegrippe-Opfer schon auf dem Weg der Besserung. Weltweit wurde jedoch die Alarmphase auf die zweithöchste Stufe 5 angehoben - ein starkes Signal für eine Pandemie. Die Länder rüsten sich für den Ernstfall.
Die EU-Kommission rechnet mit Todesopfern durch die Schweinegrippe auch in Europa. "Menschen werden dadurch sterben, es ist nicht die Frage, ob Menschen sterben werden, sondern wieviele", sagte der Generaldirektor für Gesundheit, Robert Madelin. "Werden es Hunderte, Tausende oder Zehntausende sein", fragte der EU-Beamte. Zugleich bemühte sich die Kommission um Beruhigung: "Wir kennen nicht das Ausmaß der Pandemie. Aber Europa ist besser vorbereitet als jemals zuvor", sagte Madelin. Ein Impfstoff könne innerhalb von 100 Tagen in Europa zur Verfügung stehen.
Ungeachtet der Ausweitung der Schweinegrippe wird die Europäische Kommission keine Aussetzung des Flugverkehrs zwischen Europa und den USA und Mexiko vorschlagen. Stattdessen sollten Reisende zu Vorsicht aufgerufen werden.
Alarmstufe auf 5 angehoben
Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat wegen der sich ausbreitenden Schweinegrippe das Pandemie-Risiko
auf die zweithöchste Stufe 5 angehoben. Das teilte WHO-Generaldirektorin
Margaret Chan am Mittwochabend mit. Die weltweite Ausbreitung des mutierten
Schweinegrippevirus H1N1 könnte unmittelbar bevorstehen. Gleichzeitig sagte
Chan aber auch, noch nie in der Geschichte sei die Welt so gut auf eine
Grippe-Pandemie vorbereitet gewesen. Die Regierungen sollten ihre
Vorsorgepläne aktivieren und in Alarmbereitschaft bleiben.
Tamiflu-Kopie in Frankreich
Bei einer schweren
Schweinegrippe-Epidemie will die französische Armee selber eine Kopie des
Medikaments Tamiflu herstellen, um die Versorgung der Bevölkerung
sicherzustellen. Die Zentral-Apotheke der Armee verfüge über geeignete
Produktionsstätten, um ein Anti-Grippe-Mittel mit dem aktiven Wirkstoff von
Tamiflu zu erzeugen, sagte Anne Robert, Chefmedizinerin der
Gesundheitsabteilung der Armee, am Donnerstag in Paris.
Die Armee habe schon in der Vergangenheit 60 Millionen Tamiflu-ähnliche Tabletten hergestellt. "Wenn es das Gesundheitsministerium von uns verlangt, können wir die Produktion innerhalb kürzester Zeit wieder aufnehmen", sagte Robert.
Österreich erreicht
Der Stand zur mexikanischen Grippe am
Donnerstag in Österreich: Bisher gab es 15 Verdachtsfälle. Elf davon waren
eindeutig negativ. In vier Fällen befanden sich Proben von Patienten noch im
Test. Nur der Fall einer 28-jährigen Patientin, die in einem Wiener Spital
in Behandlung kam, ist als "neue" H1N1-Infektion bestätigt.
170 Österreicher in Mexiko
Insgesamt halten sich derzeit
noch rund 170 Personen aus Österreich in Mexiko auf. Man hat auf Basis des
Epidemiegesetzes über den Verband der Reisebüros begonnen, Informationen
über Aufenthaltsort und Identität dieser Touristen einzuholen,
Einzelreisende seien nicht erfasst. Bei ihrer Rückkehr werden die Urlauber
möglichst bei der Landung kontaktiert, informiert und wenn nötig getestet.
Der Pandemie-Plan in Österreich
Ausreichend Medikamente
Laut SPÖ-Gesundheitsminister Alois
Stöger sind in Österreich ausreichend Medikamente vorhanden. Die Kosten für
die Maßnahmen nach dem Pandemie-Plan sind durch das Budget abgedeckt. "Es
ist hier keine Kostenfrage, es geht um die Gesundheit des Menschen",
betonte er.
Vorbereitungen auf Pandemie-Fall in ganz Österreich
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