Vor zwei Wochen kaperten Seeräuber vor Somalia einen französischen Luxus-Segler. Jetzt befreite Frankreichs Militär die beiden Geiseln.
Französische Soldaten haben in Somalia zwei von Piraten entführte Franzosen befreit. Bei dem Kommandoeinsatz in der Nacht auf Dienstag wurde ein Pirat getötet, sechs wurden vor der Küste der abtrünnigen somalischen Region Puntland gefangenen genommen, wie Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy auf einer Pressekonferenz mitteilte. Die beiden Franzosen, die seit zwei Wochen in der Gewalt der somalischen Geiselnehmer waren, seien wohlauf.
Bei der Aktion hätten auch Deutschland und Malaysia "Unterstützung" geleistet, sagte der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Dienstag in Paris. Einzelheiten wollte er nicht nennen, um künftige Aktionen nicht zu gefährden. Das Paar war mit seinem Segelboot im Golf von Aden unterwegs, als es am 2. September angegriffen wurde. Die Piraten hatten das 16 Meter lange Segelschiff "Le Carré d'As" im Golf von Aden geentert.
Entführer wollten Geld
Die Entführer verlangten für die
Freilassung des Ehepaares eine Million Dollar (rund 700.000 Euro). An der
Befreiungsaktion nahe dem Dorf Bargal im Norden von Puntland, einer Hochburg
der Seeräuber, nahmen rund 30 französische Soldaten einer Spezialeinheit
teil. Laut Sarkozy wurde keiner von ihnen verletzt.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin wollte sich auf Anfrage nicht zu Art und Umfang der deutschen Unterstützung äußern. Deutschland nimmt im Rahmen des Anti-Terror-Einsatzes "Enduring Freedom" (OEF) mit Marineeinheiten an Patrouillen vor dem Horn von Afrika und der arabischen Halbinsel teil.
Sarkozy-Intervention
Sarkozy ordnete am Montagabend die
Rettungsaktion an. Der Staatspräsident forderte am Dienstag den Aufbau einer
internationalen Hochsee-Polizei, um die "Verbrechensindustrie" zu stoppen.
Die Befreiungsaktion sei eine "Warnung" an alle, die versuchten, mit
Piraterie Geld zu machen, sagte Sarkozy: "Frankreich nimmt nicht hin, dass
sich Verbrechen auszahlt."
150 Menschen in Gewalt von Piraten
Seeräuberei sei kein
isoliertes Problem mehr, Piraten würden immer weiter von den Küsten entfernt
zuschlagen. Überfälle vor Somalia und im Golf von Aden seien in diesem Jahr
buchstäblich explodiert. An den somalischen Küsten würden derzeit mindestens
150 Menschen und 15 Schiffe festgehalten.
Im April hatte das französische Militär bereits bei der Entführung der Luxussegelyacht "Le Ponant" eingegriffen. Nach Übergabe des Lösegelds verfolgten Soldaten die Entführer und nahmen sechs von ihnen fest. Ihnen soll in Frankreich der Prozess gemacht werden.
Die EU-Außenminister hatten am Montag die Bildung einer Sonderzelle zur Koordinierung von Marineeinsätzen in der Region vereinbart. Sie soll bereits in den kommenden Tagen ihre Arbeit aufnehmen. Am selben Tag kaperten Piraten im Golf von Aden einen Tanker aus Hong Kong mit 22 Besatzungsmitgliedern an Bord. Nach Angaben des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) in Kuala Lumpur war der Tanker in einem Sicherheitskorridor unterwegs, der von internationalen Marineschiffen kontrolliert wurde.
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