Ihr Sprung in das Eisbären-Gehege schockierte die Welt. Jetzt wird klar: Mandy K. (32) litt vor ihrer Wahnsinnstat unter Geldnot und Depressionen.
Am Freitagvormittag um 10.30 Uhr geschieht das Unfassbare: Die 32-jährige Mandy K. springt in das Eisbärengehege des Berliner Zoos, wird von den Raubtieren attackiert, kann erst in letzter Sekunde gerettet werden (ÖSTERREICH berichtete). Jetzt werden die Hintergründe der Tat bekannt. Die junge Mutter verlor schon vor Jahren den Boden unter den Füßen und litt an schweren Depressionen.
Perfektes Glück
Ende der 90er-Jahre zieht Mandy K. mit ihrem damaligen Freund Lars S. von Brandenburg nach Berlin. Er bekommt einen guten Job als Vermessungstechniker, Mandy beginnt ein Sozialpädagogik-Studium. Die Geburt der Tochter macht das Glück perfekt. Doch vor vier Jahren scheitert die Beziehung. Lars S.: „Wir trennten uns einvernehmlich.“ Damit beginnt Mandy K.s sozialer Abstieg: Sie bricht ihr Studium ab, betreut als 1-Euro-Jobberin Jugendliche, lebt im Berliner Plattenbau von Sozialhilfe.
Mandys Mietschulden häufen sich, der Vermieter droht mit Rauswurf, der Strom wird abgestellt, berichtet die Zeitung „B.Z.“. Ein Nachbar: „Einmal stand sie vor meiner Tür und fragte, ob sie sich bei mir einen Tee kochen dürfe. Sie sagte, dass sie bald aus der Wohnung müsse.“
Oster-Blues
Auch Mandys Beziehung zu ihrer Tochter wird immer komplizierter. Zuletzt verbringt die 8-Jährige fast jedes Wochenende bei ihrem Vater. Auch über Ostern ist sie mit Lars S. zu ihren Großeltern gefahren.
Mandy K. dürfte dem Druck nicht mehr gewachsen gewesen sein – ihr Sprung ins Eisbärengehege ist ein Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit...
Nun liegt die 32-Jährige mit schweren Biss- und Schürfwunden auf der Intensivstation. Wegen Hausfriedensbruchs droht ihr eine Anzeige. Heiner Klös vom Berliner Zoo: „Wir hoffen, dass sie psychologisch betreut wird.“ Denn ihre seelischen Wunden sind schlimmer als die der Eisbären...