Eine schottische Mutter eines Frühchens starb an dem Virus. Laut Spital hatte die 38-Jährige auch andere Gesundheitsprobleme.
Das erste Todesopfer der Schweinegrippe in Europa ist eine Mutter aus Schottland. Die 38-Jährige starb am Sonntag. Erst vor zwei Wochen hatte sie ein Frühchen zur Welt gebracht - der Bub starb am Montag, nach Angaben der Behörden in Glasgow aber nicht an der Schweinegrippe. Nach Angaben des Krankenhauses hatte die Frau auch andere Gesundheitsprobleme. Sie war am Sonntag an dem veränderten H1N1-Virus gestorben und damit der erste Patient, der außerhalb des amerikanischen Kontinents der Krankheit erlag. Behörden warnten jedoch vor Panik. Obwohl weitere Todesfälle zu erwarten seien, sei das Erkrankungsrisiko nicht gestiegen.
Elf Wochen zu früh
Das Baby namens Jack kam in der 29. Woche
zur Welt - elf Wochen zu früh. Unklar war allerdings, ob die Krankheit der
Mutter die Frühgeburt eingeleitet hatte, oder ob die Ärzte das Kind
absichtlich früher auf die Welt geholt hatten. Die Frau war eine von zehn
Patienten, die im Royal Alexandra Hospital in Paisley nahe Glasgow wegen der
Schweinegrippe behandelt worden waren.
Die meisten H1N1-Fälle in GB
Großbritannien ist das Land,
in dem bisher die meisten Schweinegrippefälle in Europa gemeldet wurden. Am
Montag waren es mindestens 1.261 Fälle, davon rund 500 in Schottland. In
Österreich wurden bisher sieben Fälle gemeldet. In Europa insgesamt wurden
nach EU-Zahlen bisher mehr als 2.200 Infektionen registriert. Es gab keinen
weiteren gemeldeten Todesfall. Auf dem amerikanischen Kontinent starben
dagegen bereits 164 Menschen, die meisten davon in Mexiko (109 Tote) und in
den USA (45 Tote).
Der Tod eines Patienten in Europa sei "früher oder später zu erwarten" gewesen, sagte der Bakteriologe Hugh Pennington von der Universität Aberdeen. "Das heißt nicht, dass das Virus gefährlicher wird." Eine entscheidende Rolle habe in diesem Fall gespielt, dass die Frau schon zuvor Gesundheitsprobleme gehabt habe. Der Virologe John Oxford betonte, die Menschen sollten nicht in Panik verfallen. "Die Chancen, sich das Virus einzufangen, sind gering." Eine Welle von Erkrankungen erwarten Experten im Herbst, wenn die reguläre Grippesaison beginnt.
Der deutsche Virologe Peter Wutzler vermutet bei der Schweinegrippe eine sehr hohe Dunkelziffer, da eine Infektion oftmals ohne oder nur mit geringen Symptomen verlaufe. Das sei in gewissem Sinne sogar ein Vorteil: "Die Ausbreitung ohne Symptome wird auch zur Durchimmunisierung der Bevölkerung führen", sagte er.
In der vergangenen Woche hatte die WHO die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt und die höchste Alarmstufe sechs ausgerufen. Weltweit haben sich seit Ende April laut EU-Seuchenbehörde fast 37.000 Menschen mit dem neuen H1N1-Virus infiziert.
Impfstoff wird entwickelt
Der US-Pharma-und Biotech-Konzern
Baxter hat unterdessen mit der Produktion eines Impfstoffes gegen die
Schweinegrippe in Bohumil in Tschechien begonnen. Dies teilte das
Unternehmen Montagnachmittag mit. Österreich hat mit dem Unternehmen einen
Vorvertrag für rund 16 Mio. Dosen einer Pandemie-Vakzine abgeschlossen. Das
Gesundheitsministerium betonte in diesem Zusammenhang, es gebe keinen
Auftrag für eine Versorgung mit dem Impfstoff, sondern eben den Vorvertrag
über eine Versorgung mit dem Vakzine im Bedarfsfall, der weiterhin aufrecht
sei.