Wunderpilot von N.Y.

Für Lauda hat Sully perfekte Leistung gebracht

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Sullenberger hat mit einer riskanten und schwierigen Wasserlandung das Leben zahlreicher Menschen gerettet - Für Lauda bewundernswert.

Chesley Sullenberger gilt als Held von New York. Er verhinderte eine Katastrophe, die im schlimmsten Fall Tausende Menschenleben gefordert hätte. Tatsächlich rettete der 57-Jährige alle seine 155 Passagiere nach einem Vogelschlag bei einer spektakulären Wasserlandung im Hudson-Fluss. Noch nie davor endete eine Wasserlandung ohne Tote. "Sully" ist seit drei Jahrzehnten Pilot. Das meiste hat er wohl bei der Air-Force gelernt am Steuer von Kampfjets.

Mittlerweile ist klar, dass bei der Unglücksmaschine das linke Triebwerk fehlt. Jetzt suchen Polizeitaucher mit Sonargeräten nach dem Motor.

Airliner Niki Lauda analysiert den Crash in den Hudson-Fluss und meint, es war eine absolute Meisterleistung des Piloten.

ÖSTERREICH: Viele sprechen nach dieser Wasserlandung von einem Wunder – Ist es eines?

Niki Lauda: Das war ein Pilot, der eine perfekte Leistung vollbracht hat. Das war eine Leistung, die vorher noch nie jemand vollbracht hat, nämlich einen Airbus A320 im Wasser zu landen. Der Pilot hat es geschafft, so sanft aufzusetzen, dass der Flieger nicht im Geringsten beschädigt wurde. Und nur deswegen konnten dann alle Passagiere überleben.

ÖSTERREICH: Was war das Besondere an diesem Manöver?

Niki Lauda: Pilot Sullenberger hat das Pech gehabt, dass er in einen großen Schwarm von Gänsen geflogen ist. Einige Tiere sind in seine Treibwerke gesaugt worden. Die Folge: Sie haben gleich beide Turbinen beschädigt. Es kann zwar in der Fliegerei immer wieder zu Vogelschlägen kommen, doch in den meisten Fällen ist nur eines der Triebwerke betroffen. Das war diesmal eine wirkliche Ausnahmesituation. Der Pilot hatte dann nur noch wenige Sekunden Zeit zu überlegen, was er macht. Denn mittlerweile war ja kein Antrieb mehr vorhanden – die weitere Flugstrecke ist sehr kurz bis zur erzwungenen Landung. Der Pilot hat jedenfalls perfekt entschieden, dass der Hudson-River die einzige Rettung ist. In einer weiteren perfekten Leistung hat er das Flugzeug dort aufgesetzt – ohne die kleinste Beschädigung. Und nur weil der Rumpf heil war, konnte die Maschine schwimmen. Deswegen konnten letztendlich alle Passagiere ohne gröbere Verletzungen gerettet werden.

ÖSTERREICH: Lernt man so eine Landung – Übt man ähnliche Situationen im Pilotentraining?

Niki Lauda: Das lernt man nicht. Für solche Vorgänge gibt es keine Simulatoren. Das kann man nicht üben. Man lernt nur theoretisch, dass man so sanft wie möglich aufsetzen muss. Es gibt nur wenige Anweisungen für Piloten. Beispielsweise, dass man gegen die Welle beziehungsweise den Strom landen muss. Ansonsten ist es dem Piloten überlassen, wie er das Flugzeug runterbringt. Aber vor diesem Piloten hat es noch niemand geschafft. Der hat etwas zustande gebracht, das wahrlich einzigartig ist.

ÖSTERREICH: Nach Wasserlandungen hat es einige Katastrophen gegeben – hatte dieser Pilot Glück oder waren es die Umstände, die es ihm möglich machten?

Niki Lauda: Es hängt alles von der Landung ab. Wenn die nicht ganz sanft geschieht, bricht das Flugzeug auseinander. Das passierte auch nach der Entführung einer Maschine der äthiopischen Fluglinie. Der Pilot berührte mit dem Flügel das Wasser und es kam zur Katastrophe – viele sind gestorben. Sehr gefährlich ist auch der Wellengang. Aber im Hudson-River hat er es einfach perfekt gemacht.

ÖSTERREICH: Das Flugzeug ist ja noch ungefähr zwei Stunden auf dem Wasser geschwommen, bevor es unterging – Sind Maschinen dafür gebaut?

Niki Lauda: Das Flugzeug schwimmt nur, solange es nicht beschädigt ist. Und das geht nur nach einer wirklich sanften Landung. Bei der kleinsten Beschädigung wäre der Flieger sofort untergegangen.

Foto von Niki Lauda: (co) TZ ÖSTERREICH

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