Notwasserung
Gänse verursachten das Hudson-Unglück
08.06.2009
Jetzt ist es fix: Kanadagänse verfingen sich im Getriebe des Hudson-Fliegers. Dank der beherzten Reaktion von Kapitän Sullenberger überlebten alle Passagiere die Wasserung des US-Airways-Flugs 1549 am 15. Jänner 2009.
Durchziehende Kanadagänse waren Ursache des spektakulären Flugzeugunglücks Mitte Jänner in New York. Dabei wasserte der Kapitän nach einer Kollision mit mehreren Vögeln auf dem Hudson River, alle 155 Menschen an Bord überlebten. Analysen von Tierresten ergaben jetzt, dass die Vögel nicht aus der Umgebung von New York, sondern aus dem Nordosten von Kanada stammten. Die Forscher fordern daher, die Routen von Zugvögeln künftig stärker zu beobachten.
Kanadagänse im Getriebe
Die Analyse der Federn und anderer Überreste ergab, dass es sich bei den Unglückstieren um Kanadagänse handelte. Diese zählen mit einer Spannweite von über 1,60 Meter zu den größten Vögeln Nordamerikas. Die einzelnen Exemplare waren etwa vier Kilo schwer, wie die Forscher des Smithsonian's National Museum of Natural History im Fachblatt "Frontiers in Ecology and the Environment" schreiben.
Mindestens ebenso wichtig dürfte die Frage sein, woher die Tiere ursprünglich stammten, da solche Gänse auch in New York leben. Dies ermittelten die Forscher anhand der in den Federn abgelagerten Wasserstoff-Isotope. Diese lassen anhand der Zahl der Neutronen einen Rückschluss darüber zu, wo sich die Tiere zur Zeit der Einlagerung aufhielten. Demnach stammen die Tiere von der kanadischen Halbinsel Labrador.
"Es ist wichtig, dass wir nicht nur die Vogelarten kennen, die an Kollisionen beteiligt sind, sondern auch die Rolle verstehen, die Vogelzüge spielen", sagte die Wissenschaftlerin Carla Dove. "Je mehr Informationen wir in solchen Fällen sammeln, desto eher können wir die Gefahren von Vogelschlägen in Zukunft verringern."
Bisher müssen Piloten Kollisionen mit Vögeln nicht melden. Im Jahr 2007 wurden in den USA über 7.400 solche Vorfälle bekannt. Dies entspricht Schätzungen zufolge lediglich einem Fünftel der tatsächlichen Vogelschläge. Seit 1988 führten derartige Zusammenstöße zu mindestens 229 Todesfällen, der weltweite Sachschaden pro Jahr wird auf 1,1 Milliarden Dollar geschätzt.
"Es ist entscheidend, die Häufigkeit und Zeiten solcher Kollisionen zu dokumentieren", forderte Untersuchungsleiter Peter Marra. "Andernfalls entgehen uns wertvolle Informationen über Häufigkeit, Orte und beteiligte Arten."