Frauen und Kinder mussten sterben, damit sie keine Rache nehmen konnten. Es wurden inzwischen Haftbefehle gegen acht Verdächtige ausgestellt. Auslöser für das Blutbad soll ein Streit um die anstehende Hochzeit gewesen sein.
Die mutmaßlichen Mörder von 44 Menschen in dem türkischen Dorf Bilge wollten laut einem Zeitungsbericht eine ganze Sippe auslöschen. Ein Verdächtiger habe ausgesagt, Auslöser für das Blutbad sei ein Streit um die in dem Dorf anstehende Hochzeit gewesen, berichtete die Zeitung "Hürriyet". Ein Gericht erließ unterdessen Haftbefehl gegen acht Tatverdächtige. Sie kamen in Untersuchungshaft.
Türkei unter Schock
Unter den Opfern des Massakers vom
Montagabend waren 17 Frauen und sechs Kinder. Die Dimension des Verbrechens
hat die Türkei schockiert. Auf die Frage, warum die Täter so viele Frauen
und Kinder töteten, antwortete der Verdächtige laut "Hürriyet", die
Angreifer hätten auf diese Weise eine Blutfehde der betroffenen Sippe
verhindern wollen: "Wir wollten diese Familie ganz auslöschen, weil niemand
übrig bleiben sollte, der sich an uns rächen könnte."
Streit innerhalb eines Clans
Das Gewaltverbrechen wurde von
Spannungen innerhalb des großen Celebi-Clans ausgelöst, dem sowohl die Täter
als auch die Opfer angehören. Zum einen habe es seit langem einen Streit
über Landbesitz gegeben. Zum anderen sei eine Frau aus dem Familienzweig der
Täter von einem Mann aus einem anderen Zweig vergewaltigt worden. Daraufhin
forderte der betroffene Teil der Familie, ein Mann aus seinen Reihen solle
gewissermaßen als Entschädigung eine Ehefrau aus dem Zweig des
Vergewaltigers erhalten.
Das sei aber abgelehnt worden: Die junge Sevgi Celebi, die als Ehefrau in diesem Handel vorgesehen war, sollte am Montagabend mit ihrem Cousin Habip Ari aus einem dritten Familienzweig vermählt werden. Einer der Angreifer sagte der Zeitung zufolge aus, er habe versucht, die anderen Celebis von der Hochzeit abzubringen. "Aber sie wollten nicht hören." Daraufhin sei das Massaker beschlossen worden.