Weil sie durch zu lauten Sex den Hausfrieden gestört haben soll, erhielt Sindy K. die fristlose Kündigung.
Seit 2015 lebt Sindy K. in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss eines Wohnhauses in Halle (Sachsen-Anhalt). Nun soll die 37-Jährige jedoch aus der Wohnung fliegen – das hat nun sogar ein Gerichtsurteil bestätigt.
Der kuriose Grund: Die Frau soll immer wieder zu laut Sex gehabt haben! Kurios auch deshalb, weil Sindy K. seit ihrer Geburt gehörlos ist, sich selbst als "taubstumm" bezeichnet.
Nachbarinnen führten Buch über Männerbesuche
Zwei Nachbarinnen, 37 und 73 Jahre alt, beschwerten sich wegen zu lauter Liebesgeräusche und beschwerten sich deshalb bei der Vermieterin, der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG). Nicht nur das: Die beiden Damen führten auch akribisch Buch über sämtliche Männer, die Sindy K. in ihrer Wohnung besucht haben sollen.
"Nachhaltige Störung des Hausfriedens"
Daraufhin wurde die Mieterin am 28. September 2022 abgemahnt. Doch Sindy K. dürfte beim Liebesspiel weiterhin die Nachbarn akustisch gestört haben – denn am 11. Jänner 2023 folgte die "außerordentliche Kündigung wegen nachhaltiger Störung des Hausfriedens". Die Gehörlose weigerte sich jedoch, einfach kampflos auszuziehen. Es kam zum Prozess mit der HWG.
Und vor Gericht wurde, wie "Bild" berichtet, ordentlich Schmutzwäsche gewaschen. Eine Nachbarin sagte aus: "Ich habe auch die Autokennzeichen der Männer notiert." Die vermeintlichen Liebhaber seien aus Celle, Düsseldorf, Hamburg, aus dem Harz, Senftenberg, aber auch aus Sachsen-Anhalt, Merseburg und Naumburg gekommen. Auch die Polizei sei immer wieder wegen Ruhestörung angerückt.
"Ich höre nicht, wie laut es ist"
Zum Leidwesen von Sindy K. gab der Richter der Räumungsklage statt. Ein unerhöhrtes Urteil, findet sie. Gegenüber "Bild" rechtfertigt sie sich: "Ich habe nicht mit jedem Mann, der mich besucht, Sex." Viele der Besuche wären Interessenten ihrer Verkäufe über eBay und Kleinanzeigen gewesen. "Aber wenn ich mal Sex habe, dann höre ich aufgrund meiner Behinderung nicht, wie laut es ist. Das geht meine Nachbarinnen allerdings auch nichts an", stellte sie klar.
Vielmehr fühle sie sich bespitzelt: Erst habe es Beschwerden wegen ihrem Kaninchenstall am Balkon gegeben, den sie daraufhin abgeschafft habe. "Die laufen mir sogar hinterher, wenn ich zum Einkaufen gehe", beschwert sie sich über die Nachbarn.
Das letzte Wort im Sex-Wohnungs-Streit ist jedenfalls noch nicht gesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Sindy K. will die Entscheidung zur Räumung anfechten.