Seeräuber haben vor der kenianischen Küste einen Super-Tanker gekapert, der Öl im Wert von 100 Millionen US-Dollar in die USA bringen sollte.
Piraten haben vor der Küste Ostafrikas einen voll beladenen saudi-arabischen Supertanker in ihre Gewalt gebracht. Ein Schiff dieser Größenordnung sei nie zuvor in diesen unsicheren Gewässern gekapert worden, erklärte ein Sprecher der US-Marine am Montag. Die "Sirius Star" sei dreimal so groß wie ein amerikanischer Flugzeugträger. Den Angaben zufolge transportierte der Tanker bis zu zwei Millionen Barrel Öl im Wert von über 100 Millionen Dollar.
Tanker fährt zu somalischer Küste
Der von somalischen
Piraten gekaperte Super-Tanker "Sirius Star" hat sich Dienstagfrüh
der somalischen Küste genähert. Die Seeräuber hatten den 330 Meter langen
saudischen Öltanker am Samstag vor der kenianischen Küste gekapert - es ist
nach Angaben der US-Marine das größte Schiff, das sie in den vergangenen
Monaten in ihre Gewalt brachten. Inzwischen ist ankert der Ozeanriese vor
Somalia.
Ein Marinesprecher bezeichnete die Seeräuber am Dienstag im britischen Rundfunksender BBC als "sehr professionell, sehr gut bewaffnet und sehr gut ausgebildet".
Internationale Besatzung
Den US-Angaben zufolge sind auf dem
Tanker 25 Besatzungsmitglieder aus Kroatien, Großbritannien, den
Philippinen, Polen und Saudi-Arabien. Das Schiff sei 450 nautische Meilen
(gut 800 Kilometer) südöstlich der kenianischen Hafenstadt Mombasa gekapert
worden. Ursprüngliches Ziel des Tankers waren den Angaben zufolge die USA.
Inzwischen haben die Seeräuber Kurs auf die somalische Küste genommen. Ihr
Ziel ist wahrscheinlich Eyl in der halbautonomen Region Puntland im Norden
Somalias. Die Stadt gilt als Hochburg der Piraten.
Die Route sollte am Kap der Guten Hoffnung vorbei nach Amerika führen. Dieser Weg wird meist von voll beladenen Supertankern gewählt. Betreiber des Schiffes ist die Reederei-Tochter des saudischen Ölkonzerns Aramco. Eine Meldung des Fernsehsenders Al-Arabija über eine Freilassung des Schiffes bestätigte sich nicht.
Millionen bereits erpresst
In den vielbefahrenen Gewässern vor
dem Horn von Afrika treiben Piraten seit Monaten ihr Unwesen. Sie haben 2008
weit über 60 Schiffe gekapert und Millionenbeträge von den Reedern erpresst.
Auch Hilfslieferungen in Notstandsgebiete bleiben dadurch auf der Strecke.
Vor einigen Tagen einigten sich die EU-Außenminister darauf, gegen die
Piraten vor der Küste Somalias militärisch vorzugehen. Über den Einsatzplan
und den Starttermin soll Anfang Dezember entschieden werden. Bis zu zehn
Länder wollen sich beteiligten, darunter auch Deutschland mit einer
Fregatte.
Gefährliche Gewässer
Der Golf von Aden gilt als der
gefährlichste Seeweg für Handelsschiffe, weil dort Seeräuber aus dem
Bürgerkriegsland Somalia ihr Unwesen treiben. Ziel der Piraten ist es meist,
Lösegelder in Millionenhöhe zu erpressen. Mindestens zwölf Schiffe und rund
250 Besatzungsmitglieder sollen noch in der Hand der Seeräuber sein,
darunter auch der ukrainische Frachter "Faina" mit 33 Kampfpanzern
an Bord.
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