Um 18:18 Uhr Ortszeit stand sie am 8.611 Meter hohen Koloss.
Gerlinde Kaltenbrunners Traum ist in Erfüllung gegangen: Am Dienstag um 18.18 Uhr (Ortszeit) stand die Oberösterreicherin am Gipfel des 8.611 Meter hohen K2. Sie ist damit die erste Frau, die sämtliche 8.000er der Welt ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat. "Das wichtigste ist jetzt, dass sie wieder sicher das Basislager erreicht", sagte die Betreuerin Kathrin Furtner. Bundespräsident Heinz Fischer gratulierte "aufs Herzlichste" und zollte der "unglaublichen Leistung" Respekt.
Der Aufstieg
Um 1.30 Uhr (Ortszeit) brach die Alpinistin gemeinsam mit ihrem Team auf einer Höhe von 8.300 Metern auf, um den 8.611 Meter hohen Berg zu bezwingen. Alle vier Alpinisten litten sehr stark unter der Kälte. Als nächste Station folgte das schräg aufsteigende Couloir, das sich zum Gipfelgrat hinaufzieht. Dort waren die Schneeverhältnisse besser. Insofern waren die Bergsteiger auch zuversichtlich, es zu schaffen. "Gerlinde sprach davon, dass sie sich den Umständen entsprechend gut fühlt", sagte die Furtner.
Der Gipfelsturm
Um 18.18 Uhr meldeten die Betreuer den Sieg über den Berg. "Gipfel erreicht!", jubelten sie in einer Aussendung. Bundespräsident Heinz Fischer gratulierte der Bergsteigerin umgehend "aufs Herzlichste". Das Staatsoberhaupt zollte "allergrößten Respekt vor dieser unglaublichen Leistung".
Der 8.611 Meter hohe K2 ist der 14. und damit letzte Achttausender, dessen Gipfel die in Deutschland lebende Kaltenbrunner noch nicht erreicht hatte. Bei ihrer vierten Expedition auf den Berg versuchte die Oberösterreicherin den Aufstieg erstmals über die wenig bestiegene Nordseite von China aus. Kaltenbrunner ist nun die erste Frau, die alle 14 Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff erklommen hätte. Vor ihr waren die Südkoreanerin Oh Eun-Sun und die Spanierin Edurne Pasaban bereits auf allen Achttausendern, sie haben aber teilweise künstlichen Sauerstoff verwendet.
Seite 2: Der LIVE-Ticker von Kaltenbrunners Gipfelsturm zum Nachlesen
An dieser Stelle beenden wir unsere Live-Berichterstattung. Wir bedanken uns für Ihr Interesse und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag.
14:31 Uhr: GIPFEL ERREICHT! Um 18:18 Uhr Ortszeit hat Gerlinde den Gipfel des K2 erreicht.
13:45 Uhr: Bei dem Gipfelgrat handelt es sich um den sogenannten Gipfelrücken. Dieser ist eher breit, an dem eine Mulde ansetzt, die dann zum letzten Gipfelaufschwung führt. Jetzt heißt es nochmal Daumen drücken für Gerlinde und ihr Team. Bald hat sie es geschafft!
13:01 Uhr: Gerlinde ist am Gipfelgrat zusammen mit Vassily angekommen. Maxut und Darek kommen hinterher.
12:05 Uhr: Das Wetter ist wolkenlos und es herrscht Windstille. Doch der tiefe Schnee macht der Gruppe zu schaffen. Immer wieder müssen sie neu ansetzen. Die Vier versuchen, in drei verschiedenen Richtungen zu spuren.
10:56 Uhr: Die Gruppe mit Gerlinde Kaltenbrunner erreicht in Kürze den schräg aufsteigenden Couloir zum Gipfelgrat. Dort sind die Schneeverhältnisse deutlich besser.
09:02 Uhr: Gerade hat sich Gerlinde über Funk aus einer Höhe von 8.400 Metern gemeldet: Alle vier leiden sehr stark unter der Kälte. Die Sonne wird in ca. einer Dreiviertelstunde das Team erreichen. Sie fühlt sich "den Umständen entsprechend" gut.
08:32 Uhr: Gerlinde Kaltenbrunner kommt gut voran. Der heutige tag begann wolkenlos. Der Wind ist erträglich. Die Aussichten sind gut, dass sie heute Mittag den 8.611 Meter hohen Gipfel erklimmt.
Virtueller Rundflug: Das ist der K2-Koloss - hier das Video anschauen:
08:12 Uhr: Die vier entschieden sich, zum kleinen Biwackzelt auf 8.300 Metern zurückzukehren und sich aufzuwärmen. Danach stiegen sie erneut los.
08:01 Uhr: Die Gruppe muss mit kleineren Unannehmlichkeiten kämpfen: Am 8. Tag nach Aufbruch vom Basislager sind die Innenschuhe auch der besten Expeditionsstiefel einfach nicht mehr ganz trocken zu bekommen. Zudem sind nach zweieinhalb Monaten die Fettreserven so weit aufgezehrt, dass man die Kälte am ganzen Körper spürt.
07:15 Uhr: Eine eisige, sternenklare Nacht auf knapp 8300 m liegt hinter Gerlinde, Vassiliy, Maxut und Darek. Es herrschen Temperaturen um die minus 25 Grad. Der Aufbruch war für 01:00 Uhr Ortszeit geplant - letztlich sind sie um 01:30 Uhr gestartet.
Reinhold Messner über den K2:
Seite 2: Alle Hintergrund-Infos zu dem wagemutigen Aufstieg
Rückblick: „Sie müssen insgesamt 600 Höhenmeter überwinden, haben sich gestern noch einmal ein bisschen ausgerastet und 180 Höhenmeter des Weges ausgetreten. Sie wollen Dienstag nach Mitternacht aufbrechen“, so Ralf Dujmovits, ihr Ehemann, der vom Basislager (4.600 m) aus jeden Schritt seiner Ehefrau mit dem Fernglas verfolgt und sie via Funk unterstützt.
Kaltenbrunner könnte also heute zu Mittag am Gipfel stehen. Doch auch das Finale jenes Gipfelsieges, der Kaltenbrunner schon sieben Anläufe gekostet hat, wird schwierig. „Dort liegt hüfthoher Schnee, teilweise brechen sie dadurch ein, und man darf eines nicht vergessen – auf 8.000 Metern musst du deinem Fuß jeden Schritt einzeln befehlen, so sehr leidet der Körper unter der Höhe“, weiß Charly Gabl, der von Tirol aus die Wetterprognosen für das Expeditionsteam erstellt und auch selbst schon Extremtouren unternommen hat.
Sauerstoff
Höhe und Sauerstoff – diese beiden Faktoren arbeiten gegen den menschlichen Willen. Doch Kaltenbrunner verzichtet auf künstlichen Sauerstoff, genau diesen Rekord will sie ja aufstellen – als erste Frau die 14 höchsten Berge der Welt erklommen zu haben, und das nur mit ihrer eigenen Luft in den Lungen. Zu viert, neben Kaltenbrunner gehen noch zwei Kasachen und ein Pole mit, soll der K2 heute als letzter noch fehlender Berg in diese Liste eingetragen werden.
Ehemann Dujmovits: "Ja, sie schafft das"
ÖSTERREICH: Wie geht es Gerlinde so kurz vor ihrem Gipfelsturm?
Ralf Dujmovits: Sie ist zum Glück körperlich und auch mental in recht guter Verfassung. Besonders wichtig ist ja der Kopf bei so einem Unternehmen, und ich glaube, sie wird es auch im letzten Stück mental schaffen.
ÖSTERREICH: Sie will Dienstag nach Mitternacht weggehen und hat 600 Höhenmeter bis zum Gipfel zu überwinden. Wie lange wird sie dafür benötigen?
Dujmovits: Ich war 1994 am Gipfel und habe 11 Stunden gebraucht. Wenn sie also halbwegs gute Bedingungen hat und der Schnee nicht alles verhindert, könnte sie es in 10 bis 12 Stunden schaffen.
(hab)