Vier Verhaftungen
Gestohlenes Da-Vinci-Bild wieder aufgetaucht
05.10.2007
Die "Madonna mit der Spindel" tauchte bei einer Razzia in Glasgow auf. Ein Tipp brachte die Polizei auf die Spur.
Nach einer jahrelangen internationalen Fahndung hat die Polizei bei einer Razzia in Glasgow ein auf 40 Millionen Euro geschätztes Madonnen-Gemälde von Leonardo da Vinci sichergestellt. Vier Männer wurden als mutmaßliche Hehler und Kunsträuber festgenommen. Experten bestätigten am Freitag, dass es sich bei dem beschlagnahmten Bild um die 2003 im Schloss Drumlanrig in Südschottland geraubte "Madonna mit der Spindel" handelt.
Mehrere Polizeiorganisationen arbeiteten zusammen
"Wir sind
unwahrscheinlich froh, das Madonnenbild wiederbeschafft zu haben", sagte
Hauptinspektor Mickey Dalgleish, der die Ermittlungen geleitet hatte. An der
Suche nach dem Werk und den Tätern waren mehrere Abteilungen der
schottischen Polizei beteiligt, darunter auch die Drogenfahndung und die
Abteilung Organisierte Kriminalität. Auch Interpol sowie die
US-Bundespolizei FBI, die das Gemälde in ihre Liste der zehn am meisten
gesuchten Kunstwerke aufnahm, waren eingeschaltet.
Tipp führte auf die richtige Spur
Am Ende führte ein Tipp
die Ermittler auf die Spur. Sie beobachteten ein Treffen der Verdächtigen im
Zentrum von Glasgow und nahmen sie fest. Bei dem Treffen sei es
wahrscheinlich um den Verkauf des Werkes gegangen, berichtete der Sender
BBC. "Vier Jahre lang haben wir unermüdlich an der Aufklärung des Raubs
gearbeitet und mit Hilfe der Öffentlichkeit konnten wir das Gemälde nun
sicherstellen", sagte Dalgleish.
Bild entstand zwischen 1500 und 1510
Die "Madonna mit der
Spindel", die Leonardo da Vinci (1452-1519) zwischen 1500 und 1510 gemalt
hatte, war im August 2003 von zwei kaltblütigen Räubern gestohlen worden.
Sie gaben sich als Touristen aus. Im Schloss Drumlanrig, dessen private
Kunstsammlung teilweise der Öffentlichkeit zugänglich war, überwältigten sie
eine junge Angestellte.
Frecher Diebstahl
Vor laufenden Überwachungskameras nahmen sie
das Bild, das Maria mit dem Jesu-Kind zeigt, von der Wand. Sie entkamen in
einem weißen Volkswagen. Obwohl ihre Flucht von Schlossbesuchern
fotografiert wurde, konnte die Polizei die Täter nicht identifizieren. Die
Versicherung Lloyds setzte bereits kurz nach dem Raub eine Belohnung in
sechsstelliger Höhe für die Wiederbeschaffung des Werkes aus.
Besitzer starb Anfang September
Es gehörte ebenso wie das Schloss
dem Herzog von Buccleuch. Der Kunstliebhaber, einer der reichsten
schottischen Landbesitzer, starb Anfang September im Alter von 83 Jahren.
"Es ist zu schade, dass er die sichere Rückkehr dieses wundervollen
Kunstwerkes, das ihm so viel bedeutet hat, nicht mehr erleben konnte", sagte
sein Sohn.
In dem Schloss ist eine der wertvollsten privaten Kunstsammlungen Großbritanniens untergebracht, zu der auch Werke von Rembrandt und Holbein gehören. Das wiederbeschaffte Madonnengemälde soll zunächst von Fachleuten der National Gallery of Scotland genauer untersucht werden, ehe es wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.