Mit einem Erlös von 74,2 Mio Euro hat die Skultpur Picassos "Junge mit Pfeife" überflügelt.
Danke eines nur acht Minuten dauernden Gebot-Feuerwerks hat eine Skulptur des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti den Weltrekord für ein Kunstwerk bei einer Auktion gebrochen: Die lebensgroße Bronzeplastik eines schreitenden Mannes, "L'Homme qui marche I", erzielte während der Versteigerung am Mittwochabend bei Sotheby's in London einen Preis von exakt 65,001,250 Pfund (74,2 Mio. Euro). Das war rund fünfmal so viel wie erwartet und lag haarscharf über dem Rekord, den ein Picasso im Jahr 2004 erreicht hatte.
Unbekannter Käufer
Die Plastik, die Giacometti 1961
geschaffen hatte, ging an einen anonymen Telefonbieter. Nähere Angaben
wurden nicht gemacht. Das Werk des Schweizer Künstlers war seit etwa 1980 im
Besitz der Dresdner Bank und ging nach der Übernahme durch die Commerzbank
im vergangenen Jahr in deren Sammlung über. Der Erlös geht an die Stiftung
der Bank und ausgewählte Museen.
Knapper Rekord
Der neue Rekordpreis liegt allerdings nur knapp
über dem alten: Nach dem Umrechnungskurs, den Sotheby's nach eigenen Angaben
zugrunde legte, waren es 104,327,006 Dollar. Bisher hielt Pablo Picasso für
das Gemälde "Junge mit Pfeife" den Auktionsrekord. Dieses wurde 2004 in New
York für 104,168,000 Dollar (damals 58,5 Millionen Pfund) versteigert.
Andere Bilder würden jedoch privat schon teurer verkauft, so zum Beispiel
2006 ein Jackson Pollock für 140 Millionen Dollar (100,1 Mio. Euro), hieß es.
Teurer Klimt
"Kirche in Cassone - Landschaft mit Zypressen",
ein lange verschollenes Gemälde von Gustav Klimt, ist bei der Versteigerung
für 26,921,250 Pfund (30,7 Mio. Euro) ebenfalls weit über dem Schätzpreis
weggegangen.
Paul Cezannes "Pichet et fruits sur une table" wurde für knapp 12 Millionen Pfund versteigert. "Sitzende Frau mit violetten Strümpfen" von Egon Schiele - Gouache und schwarzer Stift auf Papier - wurde für 4,857,250 Pfund (5,54 Mio. Euro) an den Mann gebracht (Schätzwert: zwischen 3,42 und 5,71 Mio. Euro).