Nach Attentat in Arizona
Giffords Mann gibt ihr Kraft
12.01.2011
Der Mann der schwerverletzten Abgeordneten Gabrielle Giffords wacht an ihrem Bett.
Der Zustand von Giffords hat sich gebessert. Sie sei wach, könne selbstständig atmen und reagiere auch auf die Ärzte, teilte der Neurochirurg Michael Lemole mit. Giffords habe aber weiter einen Beatmungsschlauch, um ihre Atmung zu unterstützen.
Giffords' Pressestelle veröffentlichte Fotos, die ihren Mann Mark Kelly an ihrem Krankenbett zeigen. Kelly hält ihre Hand. Im bisherigen Genesungsverlauf war die Kongressabgeordnete ansprechbar und reagierte auf einfache Kommandos, wie Finger und Zehen zu bewegen.
Sprachzentrum betroffen
Neurochirurg Veit Braun sagte, dass die Ärzte bei Kopfdurchschüssen wenig ausrichten können. "Die Zerstörung, die die Kugel angerichtet hat, kann nicht repariert werden." Meist werde das Loch im Kopf "erstmal zugemacht", gebe es keine Gehirnblutung, sei auch keine Operation erforderlich. "Selbst die Kugel kann manchmal im Kopf verbleiben." Ist - wie bei Giffords - das Sprachzentrum betroffen, könne die Muttersprache "quasi als Fremdsprache wieder erlernt werden".
Familie des Amokschützen meldet sich zu Wort
Unterdessen hat sich die Familie des mutmaßlichen Schützen erstmals nach dem Blutbad öffentlich zu Wort gemeldet. Es gebe keine Worte, die das ausdrücken könnten, was sie empfänden, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Sie seien sehr um die Opfer des Blutbads und deren Familien besorgt. Ein Nachbar der Eltern beschrieb den Zustand des Vaters des Amokschützen: "Im Augenblick kann er gar nichts sagen. Er kriegt keine drei Worte raus, ohne dass er zu weinen beginnt."
Schrille Debatte um Schuldige
Als Präsident Barack Obama im stillen Gedenken die Opfer von Tucson ehrte, schien es, als halte die Nation für einen Moment inne, als rücke Amerika zusammen. Doch es blieb nur eine Schweigeminute. Seitdem wird die Debatte, ob politische Brandstifter und Scharfmacher den Amokschützen Jared Lee Loughner zu der Bluttat verleiteten, immer schriller.
Palin im Fadenkreuz der Kritik
Im Zentrum der Kritik: Sarah Palin, Galionsfigur der stockkonservativen Tea-Party-Bewegung, Ex-Kandidatin für das Vizepräsidentenamt und Vielleicht-Bewerberin für das Weiße Haus 2012. Auf ihrer Facebook-Seite hatte sie den Wahlkreis der demokratischen Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords - Ziel von Attentäter Loughner - mit einem Fadenkreuz markiert. Nach der Verabschiedung von Obamas Gesundheitsreform rief die Ex-Gouverneurin von Alaska ihre Anhänger auf: "Zieht euch nicht zurück - ladet nach!". Die "Washington Post" notierte am Dienstag: "Seit den Schüssen hatte Palin nicht viel gesagt."
Geplantes Attentat
Der junge Mann hatte am Samstag der Kongressabgeordneten während einer Informationsveranstaltung auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Tucson in den Kopf geschossen
und danach das Feuer auf weitere Bürger eröffnet. Die Parteifreundin von Obama überlebte schwer verletzt. Sechs Menschen wurden getötet, darunter ein Bundesrichter und ein neunjähriges Mädchen.