Klatten-Erpresser

Gigolo trat auch als James Bond auf

16.11.2008

Als Mann von Welt und "Krisenfeuerwehr", der viele Regierungen vertrauen, brach der grinsende Gigolo die Herzen der einsamen Frauen.

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© Lanserhof/ EPA
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Der Plan war perfekt: Mit einem fein gewobenen Netz aus Geheimniskrämerei und perfektem Wissen über die bewegenden Werke des Star-Schriftstellers Paulo Coelho umgarnte Gigolo Helg Sgarbi seine ­betuchten Opfer.

Prickelnd
Einerseits gaukelte der 43-Jährige dem jeweiligen Objekt seiner (finanziellen) Begierde mysteriöse Einsätze als Berater für internationale Krisenfälle vor und brachte so vermeintliches Abenteuer in das ereignislose Leben der umschwärmten Damen. Andererseits punktete er als harter Mann mit weicher Seele, indem er sich stundenlang über die Werke von Paulo Coelho unterhalten konnte – jenem Autor, den eine große, meist weibliche, Leserschaft förmlich anbetet. Hatte Sgarbi mit dieser prickelnden Kombination aus Thrill und Gefühl seine Opfer verführt, wurden sie beim Sex gefilmt und erpresst.

Agent
Ein schwer verliebter Schwarm gab dem Schwerenöter mit dem frei erfundenen mysteriösen Lebenslauf sogar den Spitznamen „James Bond“ – das geht aus Vernehmungsprotokollen einiger Opfer des Gigolos hervor.

Gierig
Auch die deutsche BMW-Erbin Susanne Klatten, die prominenteste Eroberung des Mannes mit dem Faible für finanzstarke Frauen, wurde von den Behörden dazu befragt, wie sie fremdgehend in die Sex-Falle tappte. Dabei kam heraus, dass Helg Sgarbi nicht lange fackelte, wenn es darum ging, seinen Liebschaften Geld abzunehmen. Bereits einen Monat nach dem ersten Treffen im Tiroler Wellnesstempel Lanserhof gaukelte der Schweizer der Milliardärin vor, sich nach einem Autounfall von der Mafia „freikaufen“ zu müssen. „Ich habe damals schon das Gefühl gehabt, dass er Geld von mir will“, gab Klatten zu Protokoll. Trotzdem zahlte sie prompt – sieben Millionen Euro wechselten den Besitzer.

Doch damit nicht genug: Der Gigolo drängte die 45-Jährige, ihn zu heiraten, allerdings erst, wenn sie 290 Millionen Euro in seinen Fond investiert habe. Als das nicht klappte, begann Sgarbi mit Sex-Fotos zu drohen. Da erkannte das arme, reiche Mädchen schließlich endgültig die miesen Absichten des Gigolos, beichtete ihrem Mann und ging zur Polizei.

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