Drei Jahre nach dem Tod von Johannes Paul II. wird im Vatikan über eine mögliche Verlegung des Grabes des Papstes aus der Gruft unter dem Petersdom in den Innenraum der Kirche diskutiert.
Ein definitiver Beschluss soll nach einer Seligsprechung des Toten gefasst werden, erklärte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi, nachdem italienische Medien berichtet hatten, dass die Entscheidung über eine Verlegung des Grabes bereits gefallen sei. Indiskretionen zufolge soll Karol Wojtyla ein Grab unweit des Meisterwerks Michelangelos, der Statue der Pietà, erhalten. Das Grab soll in der Kapelle des Heiligen Sebastian untergebracht werden.
Benedikt XVI. hat das letzte Wort
An dem Vorhaben, das Grab zu
verlegen, arbeitet eine Kommission unter der Leitung von Kardinal Angelo
Comastri, der für die Peterskirche zuständig ist, berichteten italienische
Medien. Das letzte Wort wird Benedikt XVI. zu sagen haben, der den Termin
für die Grabverlegung entscheiden wird. Sehr wahrscheinlich wird er auf die
Seligsprechung seines Vorgängers warten.
Glasschrein mit Wachsmaske
Nach der Seligsprechungszeremonie soll
der polnische Papst in einem Glasschrein mit einer Wachsmaske auf dem
Gesicht ausgestellt werden, damit ihn alle Pilger sehen können. "Wir wollen
den verstorbenen Papst den vielen Tausenden von Gläubigen näher bringen, die
jährlich aus allen Weltteilen nach Rom reisen, um ihn zu sehen", sagte
Kardinal Jose Saraiva Martins, Präfekt der Heiligsprechungskongregation.
Zustand der Leiche soll geprüft werden
Bei der Exhumierung
werden Experten des Vatikans den Zustand des Leichnams von Johannes Paul II.
prüfen. "Wenn man den Leichnam eines Seligen oder Heiligen verlegt, will man
dessen Zustand prüfen. Danach kann eine Wachsmaske mit den Gesichtszügen von
Johannes Paul II. angefertigt werden, wie es bei anderen Heiligen der Fall
war", sagte Saraiva Martins.
Johannes Paul II. vor drei Jahren gestorben
Papst Benedikt XVI.
feiert am Mittwoch eine Messe zum Gedenken an seinen Amtsvorgänger, der am
2. April 2005 gestorben war. Johannes Paul II. war fast 27 Jahre lang das
Oberhaupt der katholischen Kirche. Vor zwei Jahren hatte Benedikt XVI. die
Seligsprechung von Karol Wojityla eingeleitet, ohne die fünf Jahre nach
seinem Tod abzuwarten, die das kanonische Recht für Seligsprechungsverfahren
eigentlich vorsieht. Benedikt XVI. hatte sich zu diesem Schritt unter dem
Druck der Gläubigen entschlossen, die beim Begräbnis von Johannes Paul II.
mit der Forderung "Santo subito!" die sofortige Einleitung des
Seligsprechungsverfahrens verlangt hatten.