ÖSTERREICH-Reporter Herbert Bauernebel schildert die dramatischen Zustände in den Straßen von Haiti. Die Hilfe kommt noch nicht an.
Haiti schreit um Hilfe, und vor allem das Nachbarland USA hört die Schreie. In einer nie da gewesenen Hilfsaktion engagieren sich die Vereinigten Staaten für die Erdbeben-Opfer. Präsident Barack Obama hat seine beiden Vorgänger, Bill Clinton und George Bush, als ‚Rettungs-Team‘ verpflichtet. Sie sollen aufgrund ihrer zahlreichen Kontakte zu den Reichen der USA möglichst viele Spenden sammeln. Clinton ist zudem UN-Sonderbeauftragter für Haiti.
Seine Frau, Außenministerin Hillary Clinton, ist am Samstag als erste ausländische Spitzenpolitikerin in Haiti eingetroffen – und war sichtlich geschockt. „Wir werden heute, morgen und in Zukunft hier sein“, versprach sie den Menschen in Haiti.
Hilfe kommt bei den Menschen nicht an
US-Präsident Barack Obama
hat neben einem Flugzeugträger bereits 10.000 US-Soldaten nach Haiti
geschickt. Heute kommt das Kriegsschiff „Bataan“ vor der Küste Haitis an. Es
ist ein schwimmendes Krankenhaus: An Bord sind sechs Operationssäle und 600
Krankenbetten. Am Flughafen von Port-au-Prince landen die Transportflieger
aus aller Welt. Sie liefern Hilfsgüter an, nehmen beim Rückflug Evakuierte
mit.
Die internationale Hilfe ist also angelaufen. Doch für die Million Obdachlosen und 150.000 Verletzten bleibt die Lage aussichtslos. Plünderungen, Handgemenge, Gewalt und verzweifelte Rufe nach Hilfe mehren sich dramatisch.
200 UNO-Mitarbeiter vermisst
Der Flughafen wird immer mehr zum
Flaschenhals: „Das Material geht raus, es erreicht die Menschen”, sagt
UN-Sprecher David Wimhurst zu ÖSTERREICH. Doch er gibt zu, dass es nicht am
Hilfsmaterial, sondern der Infrastruktur und Logistik mangelt: „Die
Haitianische Regierung hat zwar überlebt, doch ihre Gebäude sind
ausgelöscht”.
Dazu arbeitet die UNO selbst unter einem gewaltigen Trauma: 60 Tote sind nach dem Kollaps ihres Hauptquartiers bestätigt, über 200 weiter vermisst.