Feuer breitet sich rasend schnell aus - 17.000 Menschen auf der Flucht.
Mindestens 41 Tote und 17.000 Menschen auf der Flucht: Mehr als 3.000 israelische Feuerwehrmänner und Soldaten haben es auch am zweiten Tag nicht geschafft, den Großbrand im Karmel-Gebirge zu löschen. Angefacht durch starken Wind hat die Feuerwalze am Freitag die Außenbezirke der Großstadt Haifa erreicht.
Internationale Hilfe
Nach einem Hilferuf von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rollte eine internationale Welle der Unterstützung an. Viele Länder schickten Löschflugzeuge für den Kampf gegen den größten Brand in der Geschichte Israels. Auch Verteidigungsminister Norbert Darabos bot die Unterstützung des Bundesheeres an. Bis Freitagnachmittag lag noch keine Antwort vor. Die Polizei nahm unterdessen zwei Männer fest, die bei Haifa versucht haben sollen, Feuer zu legen.
Brandstiftung vermutet
Weil das Feuer an drei Stellen gleichzeitig ausbrach, vermutet die Polizei Brandstiftung. An einer der drei Stellen wurden nach Behördenangaben "verdächtige Gegenstände" gefunden. Ein Abgeordneter der ultra-rechten Partei Nationale Union machte arabischstämmige Israelis verantwortlich und sprach von einem Terrorakt.
Mindestens 41 Menschen sind nach Angaben von Polizeisprecher Mickey Rosenfeld seit dem Ausbruch des Feuers gestorben. Unter den Opfern sind 36 Wachmänner, die Häftlinge retten sollten. Über 17.000 Menschen mussten sich nach Angaben der Behörden vor dem Flammeninferno in Sicherheit bringen. Die israelische Regierung bezeichnete den Großbrand als "nationale Tragödie".
Hilfskräfte im Einsatz
Acht Löschflugzeuge waren am Freitagnachmittag im Einsatz. Mehr als 20 werden in Israel erwartet. Aus Bulgarien trafen 100 Feuerwehrleute ein. Spanien, Griechenland, Zypern, Aserbaidschan und Russland sagte Hilfe zu. Aus dem arabischen Nachbarland Jordanien kamen 23 Feuerwehrleute. Selbst die Türkei, deren Beziehungen zu Israel seit Monaten angespannt sind, schickte zwei Löschflugzeuge. US-Präsident Barack Obama kündigte ebenfalls Unterstützung an.
Feuer breitet sich schnell aus
Das Feuer hat nach Angaben der Forstbehörde eine Fläche von rund 30 Quadratkilometer Wald- und Buschlandschaft mit 1,5 Millionen Bäumen vernichtet. Es kann sich so rasend schnell ausbreiten, weil in Israel seit Monaten Trockenheit herrscht. Die Mittagstemperaturen liegen bei 28 Grad Celsius. Außerdem werden die Flammen durch stark drehende Winde weiter angefacht.
Die israelischen Medien kritisierten eine völlig unzureichende Ausstattung der Feuerwehr. Nach Angaben der Tageszeitung "Haaretz" erreichte das erste israelische Löschflugzeug am Donnerstag erst zwei Stunden nach Ausbruch des Brandes die Unglücksstelle. Außenminister Avigdor Lieberman räumte ein, dass der Mangel an Löschflugzeugen bekannt sei.
Viele Feuerwehrleute hatten gehofft, dass eine Hauptstraße zwischen Haifa und Tel Aviv als Brandschneise die Flammen aufhalten würde. Doch die Flammen überwanden das Hindernis innerhalb kürzester Zeit. Das Ganze sehe "wie ein Vulkan" aus, sagte ein Bewohner Haifas. "Eine derartige Ausbreitung haben wir noch nie gesehen", sagte Haifas Bürgermeister Yonah Yahav. Haifa ist die drittgrößte Stadt in Israel. Der Großraum Haifa hat rund 600.000 Einwohner.