Nach Krebstod
Großbritannien trauert um Jade Goody
22.03.2009
Zahlreiche Briten trauern nach dem Tod von Jade Goody. Als einer der ersten Kondolenten stellte sich Premierminister Gordon Brown ein. Die Beerdigung, die in etwa zehn Tagen in ihrer Heimat-Kirche stattfinden sollte, dürfte Goodys letzter großer Auftritt werden.
Nach einem in aller Öffentlichkeit geführten Kampf gegen den Krebs ist die britische "Big-Brother"-Kandidatin Jade Goody in aller Stille gestorben. Die 27-Jährige sei am frühen Sonntagmorgen um 3.14 eingeschlafen, sagte ihre Mutter Jackiey Budden. Sie selbst und Ehemann Jack Tweed seien an ihrer Seite gewesen. Jade´s Mutter hatte bei dem Eingangstor im Pyjama ihrer Tochter zum Abschied mit den Worten "Goodbye, my darling" gewunken als ihr Körper weggeführt wurde.
Gordon Brown kondoliert
Als einer der ersten Kondolenten äußerte
sich am Sonntag Premierminister Brown, der immer wieder Goodys Verdienst für
die Krebsvorsorge betont hatte. "Sie war eine tapfere Frau und das
ganze Land hat sie für ihre Entschlossenheit bewundert, mit der sie sich um
die Zukunft ihrer Kinder sorgte." Neben Brown drückte auch
Bollywoodstar Shilpa Shetty, der Goody teilweise ihre Berühmtheit verdankte,
ihr Beileid aus.
"Meine wunderschöne Tochter hat nun Frieden", sagte Budden an Goodys Zuhause in Upshire in der südostenglischen Grafschaft Essex. Goodys Agent Max Clifford, der nach der Krebsdiagnose im vergangenen Sommer für eine größtmögliche Medienpräsenz seines Schützlings sorgte, erklärte: "Sie trat ihrem Tod entgegen wie dem Leben - mit voller Kraft und mit viel Mut."
Briten trauern
Zahlreiche Briten kamen gestern und heute, Montag,
zu Jade Goody´s Haus in Upshire und legten Blumen und Kondolenzschreiben
nieder. Sie begannen ab 08.00 Uhr früh einzutreffen und das Blumenmeer wurde
immer größer. Mutter Jackiey sprach mit einigen der Menschen, die gekommen
waren, um ihr Beileid und ihr Mitgefühl auszudrücken. Jade´s Manager Max
Clifford stellte britischen Medienberichten zufolge trauernd fest: "Es ist
ironisch, dass Jade am Muttertag gestorben ist. Sie war so eine gute Mutter."
Berühmt durch Big Brother
Goody war 2007 durch ihre Sprüche
und beleidigende Äußerungen in der Fernsehshow "Big-Brother"
zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt. Unter anderem hatte sie die indische
Schauspielerin Shetty angegriffen und musste sich Rassismus-Vorwürfe
gefallen lassen. Die beiden Frauen versöhnten sich aber wieder und Shetty
lud die Britin zur indischen Variante der Container-Show ein. Dort erfuhr
Goody vor laufender Kamera von ihrem Gebärmutterhalskrebs. Sie brach die
Show ab; zurück in der Heimat ließ sie aber keine Gelegenheit für
Öffentlichkeit aus. Dabei wusste sie, dass sie an der Krankheit sterben
werde.
Medienstar
Kaum ein Tag verging seitdem, ohne Goody auf dem
Titel eines Boulevardblatts, mal lächelnd, mal in Tränen, kahlrasiert in
Folge der Krebstherapie. Für die Berichterstattung über die Hochzeit mit
ihrem sechs Jahre jüngeren Partner Tweed am 22. Februar erhielt sie
Medienberichtenzufolge mehr als eine Million Pfund (1,1 Millionen Euro). Der
wegen eines Angriffs mit einem Golfschläger auf einen Teenager zu 18 Monaten
Haft verurteile Bräutigam wurde für die Hochzeit unter Auflagen aus dem
Gefängnis entlassen.
Öffentliche Taufe
Auch ihre Taufe zusammen mit ihren fünf-
und vierjährigen Söhnen Bobby und Freddy zwei Wochen später inszenierte
Goody öffentlich. Ihre Söhne sollten von Jesus erfahren, und vielleicht
könne sie später über Jesus mit ihnen Kontakt aufnehmen.
Tod vor Fernsehkameras
Immer wieder betonte Goody, sie mache
alles nur zum Wohl ihrer Söhne, die sie finanziell versorgt wissen wolle.
Ohnehin habe sie ihr Leben vor den Fernsehkameras geführt, "und
nun werde ich eben vor ihnen sterben", sagte die 27-Jährige unlängst in
einem Interview. Die frühere Zahnarzthelferin wuchs in einfachen
Verhältnissen auf und blieb nach der britischen "Big Brother"-Show
eine öffentliche Figur, mit Fitness-DVDs, zwei Autobiografien und sogar
einen nach ihr benannten Parfüm.
Leben retten
Mediziner erklärten, seit dem Fall Goody würden 20
Prozent mehr junge Frauen zu Vorsorgeuntersuchungen gehen. "Jade Goody
wird schlicht und einfach Leben retten", sagte Robert Music von einer
Vorsorgevereinigung für Gemärmutterhalskrebs. Bischof Jonathan Blake, der
Goodys Trauung leitete, pries die Verstorbene als "eine Heilige von
Upshire", die mit ihrem fast biblischen Vorbild weltweit die Menschen
bewegt habe.
Die Beerdigung, die in etwa zehn Tagen in ihrer Heimat-Kirche stattfinden sollte, dürfte Goodys letzter großer Auftritt werden. Medienagent Clifford kündigte eine wahre "Jade Goody Produktion" an, die nocheinmal ein großes Ereignis werden solle: "Dies wird ihr letzter Gruß an die Welt."