Ukraine-Krieg

"Gutes Gespräch" Selenskyjs mit US-Gesandtem

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Treffen mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg von einem "guten Gespräch" gesprochen. 

Es habe einen ausführlichen Austausch über die militärische Lage, über die Heimholung von Kriegsgefangenen und effektive Sicherheitsgarantien gegeben, schrieb Selenskyj am Donnerstag auf der Plattform X.

Nach Tagen heftiger Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump gegen Selenskyj und verärgerter Reaktionen in Kiew schlug der Ukrainer einen betont freundlichen Tonfall an. "Wir müssen und können einen starken und dauerhaften Frieden erreichen, sodass Russland niemals mit Krieg zurückkehren kann", erklärte Selenskyj.

Rohstoffe könnten Gesprächsthema gewesen sein

Seine Äußerungen ließen sich so verstehen, dass auch mögliche US-Rechte an ukrainischen Rohstoffen ein Thema waren. "Die Ukraine ist bereit für ein starkes, effektives Investitions- und Sicherheitsabkommen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten", schrieb Selenskyj.

Trump knüpft Hilfe der USA für das von Russland angegriffene Land an den Zugang zu Seltenen Erden der Ukraine, deren Ausbeutung wirtschaftlich lukrativ und strategisch bedeutsam ist. Einen ersten Vertragsentwurf aus Washington dazu hatte Selenskyj aber abgelehnt. Berichten zufolge wollten sich die USA die bisher geleisteten Hilfen im Nachhinein bezahlen lassen; Sicherheitsgarantien waren nach Kiewer Darstellung nicht vorgesehen.

Mehrtägiger Besuch 

Kellogg sondiert als Gesandter Trumps in einem mehrtägigen Besuch mit der Landesführung und Militärvertretern die Situation in dem osteuropäischen Land. Trumps Ausfälle schienen aber auf dem Besuch des Ex-Generals zu lasten. Kellogg ging nicht wie geplant mit Selenskyj vor die Presse. Eine Pressekonferenz wurde auf Wunsch der US-Seite abgesagt, wie ukrainische Medien unter Berufung auf Selenskyj-Sprecher Serhij Nykyforow meldeten.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hatte zuvor Kellogg in Kiew empfangen. Dabei habe er über Wege zu einem gerechten und dauerhaften Frieden im Konflikt mit Russland gesprochen, teilte Sybiha mit. "Ich habe die Bereitschaft der Ukraine bekräftigt, durch Stärke Frieden zu erreichen und unsere Vision für die notwendigen Schritte dargelegt", schrieb er auf der Online-Plattform X. Er habe zudem betont, dass die Sicherheit der Ukraine und des transatlantischen Raums "untrennbar" seien.

US-Sicherheitsberater Waltz ruft Ukraine zu "Mäßigung" auf

Nach den Verbalattacken von US-Präsident Trump hat sein nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz die Ukraine zur "Mäßigung" aufgefordert. Dass die Ukraine schlecht über die USA rede, sei inakzeptabel, sagte Waltz dem Sender Fox News. Die USA versuchten, einen Friedensvertrag mit Russland auszuhandeln, der für alle Seiten akzeptabel sei. "Sie müssen sich mäßigen", sagte Waltz. Er äußerte zudem die Überzeugung, dass die Differenzen zwischen den USA und der Ukraine beigelegt werden könnten. Zugleich wies Waltz Vorwürfe zurück, dass die USA ihre Verbündeten und die Ukraine bei den Friedensbemühungen nicht konsultierten. Hier gehe es um Pendeldiplomatie, "denn alle gleichzeitig an den Tisch zu bringen, hat in der Vergangenheit einfach nicht funktioniert", sagte er.

Die Ukraine wehrt sich seit drei Jahren gegen die russische Invasion. Die USA waren bisher der wichtigste Unterstützer des Landes, Trump wendet sich nun aber drastisch von diesem Kurs ab. Er will den Krieg beenden - allerdings wird zunehmend befürchtet, dass er mit Kremlchef Wladimir Putin Entscheidungen über den Kopf der Ukraine hinweg treffen könnte.

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