Der 65-Jährige wollte seinen Kindern und Enkeln nichts vom Selbstmord seiner Frau erzählen. Deswegen erfand er, dass sie auf einer Landstraße in Frankreich verschwand. Jetzt muss er vor Gericht.
Weil er eine Bluttat gegen seine 59-jährige Ehefrau vorgetäuscht haben soll, muss ein 65-jähriger Deutscher in Frankreich vor Gericht. Wie die Staatsanwaltschaft in Marseille am Montag mitteilte, wurde für den verdächtigen Hans A. eine Aufsicht durch die Justizbehörden verhängt, er darf sich aber gegen Hinterlegung einer Kaution von 10.000 Euro wieder frei bewegen und auch nach Deutschland ausreisen.
Erfundene Geschichte
Der Mann aus Kaars bei Düsseldorf hatte
zunächst behauptet, seine Frau sei auf einer Landstraße in der Nähe des
südfranzösischen Tarascon verschwunden. Später gestand er, die Geschichte
erfunden zu haben, nachdem seine Frau Selbstmord verübt habe.
Hans A. muss in Frankreich mit einer Haftstrafe von bis zu sechs Monaten rechnen. Darüber hinaus nahm die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Ermittlungen wegen eines möglichen Totschlagsdelikts gegen ihn auf. Weder der von ihm behauptete Selbstmord der Frau könne ausgeschlossen werden, noch eine Straftat des Mannes, teilte der Düsseldorfer Staatsanwalt Christoph Kumpa am Montag mit. Von der Leiche der Frau fehlt jede Spur.
Zunächst hatte Hans A. angegeben, seine Frau sei bei einer Rast auf einer Landstraße bei Tarascon nicht mehr zum Auto zurückgekehrt. Auf der Suche nach ihr sei er von einem Unbekannten angegriffen worden, der ihm Messerstiche zugefügt habe. Am Samstagabend sagte der 65-jährige Pensionist dann nach wiederholten Vernehmungen aus, dass seine kranke Frau bereits am 4. Mai aus der gemeinsamen Wohnung verschwand.