Der Ex-Präsident soll Teil einer "großangelegten Verschwörung" gewesen seien.
Drei Jahre nach dem tödlichen Anschlag auf die frühere pakistanische Regierungschefin Benazir Bhutto ist gegen den damaligen Präsidenten Pervez Musharraf wegen mutmaßlicher Verstrickung in den Fall Haftbefehl erlassen worden. Nach Beratungen hinter verschlossenen Türen erließ ein Anti-Terror-Gericht in Rawalpindi am Samstag den Haftbefehl gegen den Ex-Militärherrscher, wie Sonderstaatsanwalt Chaudhry Zulfiqar Ali der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ein Sprecher des Ex-Präsidenten bezeichnete den Haftbefehl als "lächerlich".
"Großangelegte Verschwörung"
Musharraf muss laut Haftbefehl am nächsten Samstag vor Gericht erscheinen und kann den Haftbefehl nicht durch die Zahlung einer Kaution außer Kraft setzen. Das Gericht beruft sich in seiner Entscheidung auf einen Ermittlungsbericht, wonach Musharraf in die Ermordung seiner politischen Rivalin wenige Monate vor den Wahlen verwickelt war. In dem Bericht ist laut Staatsanwaltschaft von einer "großangelegten Verschwörung" die Rede, in die Musharraf sowie zwei Polizisten und Terroristen verstrickt gewesen seien. Die genauen Vorwürfe gegen den im Londoner Exil lebenden Musharraf wurden allerdings nicht bekannt.
Attentat auf Bhutto
Bhutto war am 27. Dezember 2007 in Rawalpindi bei einem Selbstmordattentat ums Leben gekommen. Während einer Wahlkampfveranstaltung fuhr sie damals in einem gepanzerten Fahrzeug, in dem sie aber bei geöffnetem Schiebedach stand. Ein Attentäter schoss auf sie und zündete eine Bombe an seinem Körper. Britische Ermittler kamen zu dem Ergebnis, dass Bhutto durch die Druckwelle mit dem Kopf an das Fahrzeugdach schlug und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog.
Hintergründe eim Dunkeln
Eine UN-Untersuchungskommission kam zu dem Schluss, dass der Anschlag mit Im Dezember vergangenen Jahres wurden der damalige Polizeichef von Rawalpindi und ein weiterer ranghoher Polizist wegen Verletzung ihrer Amtspflichten beim Schutz von Bhutto festgenommen. Auch gegen sie lagen Haftbefehle vor. Die Hintergründe der Tat liegen jedoch noch immer weitgehend im Dunkeln.
Sprecher Musharrafs: Haftbefehl "lächerlich"
Der langjährige Staatschef Musharraf war im August 2008 auf Druck der Regierung zurückgetreten, um einem drohenden Amtsenthebungsverfahren zuvorzukommen. Danach ging er freiwillig ins Exil. Er lebt die meiste Zeit in London und Dubai, wollte aber im März nach Pakistan zurückkehren. Eine Verwicklung in den Mord an seiner Rivalin hat er bestritten. Den Haftbefehl wies Musharrafs Sprecher als "lächerlich" zurück. Ihm sei bisher nur bekannt, dass dem damaligen Präsidenten vorgeworfen werde, er habe nicht angemessen für die Sicherheit Bhuttos gesorgt. "Man kann einem Staatschef dafür nicht die strafrechtliche Verantwortung anhängen", kritisierte Fawad Chaudhry. Zu der per Haftbefehl angesetzten Anhörung werde Musharraf deshalb nicht erscheinen.