Unfassbarer Horror

Haiti: 180.000 Tote und 7 Mrd. € Schaden

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Immer mehr Tote, zerstörte Gebäude, Waisenkinder: Jetzt gibt es die 1. Bilanz.

Erst langsam wird klar, welches Leid und welche Schäden das Beben verursacht hat, das am 12. Jänner mit Stärke 7,0 Haiti erschütterte.

  • Gestern bezifferte die Regierung in Haiti die Todesopfer mit 180.000 Menschen.
  • Besonders tragisch die Situation für Kinder: Die Zahl der Waisen wird vom UNO-Kinderhilfswerk auf eine halbe Million geschätzt.
  • Knapp drei Wochen nach dem Killer-Erdbeben ist klar: 30 Prozent des Landes sind zerstört, 40 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.
  • Von historischen Kulturgütern wie dem Präsidentenpalast bis zu praktisch allen wichtigen Schulgebäuden stehen nur noch Ruinen. Haiti braucht sieben Milliarden Euro für den Wiederaufbau.

Jetzt kritisiert der haitianische Präsident Rene Preval die internationale Hilfe – es fehle an Koordination. „Viele engagieren sich und haben guten Willen zu helfen. Aber unsere Regierung wird nicht eingebunden, und man stimmt sich nicht ab“, sagte der Präsident.

Helferin Ruth Schöffl im Interview:

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen nach der Rückkehr?
Ruth Schöffl: In den nächsten Tagen wird noch manches hochkommen. Man muss sehr dankbar sein: Denn als Helferin hat man einen sicheren Rückkehrhafen.

ÖSTERREICH: Warum sind Sie zurückgekommen?
Schöffl: Der Einsatz war für zwei Wochen geplant. Man hat immer ein schlechtes Gewissen, wenn man weggeht, weil es noch so viel zu tun gibt. Aber man muss auch darauf achten, dass die Helfer einsatzfähig bleiben.

ÖSTERREICH: Wie wird Haiti nun geholfen?
Schöffl: Es läuft derzeit zweigleisig. Einerseits muss man die Nothilfe, noch länger auf einem hohen Niveau halten. Gleichzeitig plant man aber auch längerfristige Projekte, wie etwa für die vielen Straßenkinder. Überall, wo man in diesem Land hinschaut, gibt es Probleme.

ÖSTERREICH: Es heißt, Hilfsorganisationen hätten sich nicht aus der Hauptstadt hinausgewagt.
Schöffl: Es ist ein großes logistisches Problem, weil so, so viel kaputt ist. Die Ärzte, die in der Stadt waren, waren auch ständig beschäftigt. Außenstehende stellen sich das einfacher vor, als es ist.

ÖSTERREICH: Kommt man als Helferin zum Schlafen und Essen?
Schöffl: Man ist von früh bis spät eingeteilt. Aber man muss sich die Zeit zum Essen und Schlafen nehmen, denn ein müder, kranker Helfer kann nicht mehr helfen.

ÖSTERREICH: Sie waren bei der Rettung einer Frau dabei, die nach einer Woche aus den Trümmern ausgegraben wurde – wie geht es ihr jetzt?
Schöffl: Gut. Familienangehörige kümmern sich nun um sie.

ÖSTERREICH: Was nehmen Sie aus Haiti mit?
Schöffl: Es sind viele Bilder, die sich tief einprägen. Aber man nimmt auch eine gewisse Gelassenheit mit. Die kleinen Probleme des Alltags sind einfach nur kleine Probleme.

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