Ende März stellte Roger Kusch eine selbst entwickelten Selbsttötungsmaschine vor. Jetzt soll er die Maschine zum Einsatz gebracht haben.
Der ehemalige Hamburger Justizsenator Roger Kusch (2001-2006) hat nach eigenen Angaben am Wochenende in einem Fall Sterbehilfe geleistet. Er rechnet laut einem Sprecher des von Kusch gegründeten Vereins "Dr. Roger Kusch Sterbehilfe e. V." mit juristischen Konsequenzen. Der Fall hat sich dem Sprecher zufolge in Deutschland ereignet, aber nicht in Hamburg. Laut Vorausbericht der "Bild"-Zeitung (Montag-Ausgabe) soll der frühere CDU-Politiker den von ihm selbst entwickelten umstrittenen Tötungsautomaten eingesetzt haben.
Der Sterbehilfe-Verein bestätigte bisher nur, Kusch sei am Samstag dabei gewesen, als sich die schwer kranke Frau, deren Identität geheim gehalten wird, zunächst mit der Todesmaschine ein Betäubungsmittel und danach eine tödliche Kaliumchlorid-Dosis injizierte. Für weitere Auskünfte wurde für Montag eine Pressekonferenz angesetzt.
Selbsttötungsmaschine
Kusch, der die Meinung vertritt, dass
jeder Mensch das Recht habe, über seinen Todeszeitpunkt selbst zu bestimmen,
hatte Ende März einen selbst entwickelten Selbsttötungsautomaten für
Sterbehilfe vorgestellt und angekündigt, das Gerät bei den Patienten
aufbauen und diese beim Sterben begleiten zu wollen. Er wolle kranken
Menschen eine Alternative zum Weg in die Schweiz aufzuzeigen und ihnen
"ermöglichen, im eigenen Bett zu sterben". Bei Ärzten, Politikern und der
Hospizbewegung stieß seine Erfindung auf Empörung und entschiedene Ablehnung.
Das Kernstück des Automaten ist ein handelsübliches Infusionsgerät, in das zwei Spritzen eingesetzt werden. Über ein Kabel ist das Gerät mit einem Knopf verbunden, den der Sterbewillige in die Hand bekommt und selbst drücken muss. Dann fließt zunächst ein Narkosemittel und kurz darauf tödlich wirkendes Kaliumchlorid in seine Venen. Nach eigenen Angaben leistet Kusch mit dieser Vorgehensweise lediglich Beihilfe zum Suizid, was in Deutschland straflos ist.
Bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 2008 war Kusch mit der von ihm gegründeten Partei Rechte Mitte Heimat Hamburg angetreten, dabei war die Sterbehilfe eines seiner zentralen Wahlkampf-Themen. Er erreichte aber nur 0,5 Prozent und zog sich aus der Politik zurück.