Seit einem Jahr kommt es in Ungarn vermehrt zu Angriffen gegen Roma.
In Ungarn ist es erneut zu einem Mord an einem Angehörigen der Roma-Minderheit gekommen. Eine 45-jährige alleinerziehende Mutter wurde bei dem Angriff im nordostungarischen Ort Kisleta in der Nacht auf Montag erschossen, ihre 13-jährige Tochter schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.
"Arbeitsame Frau"
Die Polizei wollte laut der
Nachrichtenagentur MTI zunächst nicht offiziell die ethnische Herkunft der
Opfer bestätigen. Es war zudem unklar, ob die Tat rassistisch oder kriminell
motiviert war. Nach einem Bericht der Internetzeitung "index" hatten der
oder die Täter offenbar die Tür eingetreten und in das Haus gefeuert. Die
Nachbarn hörten zwar das Geräusch von drei oder vier Schüssen, die tote Frau
und das unter Schock stehende Kind wurde aber erst in der Früh von
Verwandten entdeckt. "Das Opfer war eine arbeitsame Frau, sie hat ihre
Tochter unter kultivierten Verhältnissen allein erzogen", berichtete
Bürgermeister Sandor Penzes gegenüber "index". Keiner im Ort verstehe, wer
der Frau etwas hätte antun wollen.
Angriffe gegen Roma
Seit rund einem Jahr kommt es in Ungarn immer
wieder zu aufsehenerregenden Angriffen auf die Häuser von Roma-Familien.
Zuletzt war im April ein Mann im ostungarischen Tiszalök vor seinem Haus
erschossen worden. Besonderes Entsetzen hatte ein Anschlag im Februar im
zentralungarischen Tatarszentgyörgy ausgelöst, bei dem ein fünfjähriges Kind
und dessen Vater getötet worden waren.