Der Kärntner Zuhälter Sandro Hafner soll in Paraguay zum Serienkiller geworden sein.
Im Kärntner Rotlichtmilieu ist Sandro Hafner der Mann, der „dem Teufel sein Lächeln verkauft hat“. Und nichts ist so ehrlich erworben wie ein schlechter Ruf.
Die Fakten dazu: Mehrfach vorbestraft, wurde der 46-jährige Zuhälter zuletzt wegen einer Brandattacke auf ein Konkurrenz-Bordell eingesperrt. Aber er entwischte aus dem Gefängnis in Klagenfurt und setzte sich nach Paraguay ab.
Raubmord. Dort machte Hafner im vergangenen Juli Schlagzeilen, weil er die vermögenden deutschen Auswanderer Eckhart A. (69) und Meike W. (49) erschossen und ausgeraubt haben soll. Die Polizei kam dem mutmaßlichen Killer auf die Spur, weil er sich mit dem Tresorinhalt seiner Opfer nicht begnügte, sondern auch ihre Bankomatkarten glühen ließ.
Überraschung
Zur Verblüffung heimischer Fahnder spazierte der Kärntner aber bereits im März wieder aus dem berüchtigten „Tacumbu“-Knast in Asuncion. Offiziell, weil „die Beweislage zu dünn“ war. Gerüchten zufolge, weil der Villacher 300.000 Dollar Schmiergeld bezahlt hat. Ekelpointe am Rande: Die Riesensumme kann nur aus der Beute des Doppelmordes stammen.
Feuergefecht
Doch nicht immer kann man alles für Geld kaufen. Gangster Hafner erlebte es vergangenen Freitag, als sein Versteck in Pedro Juan Caballero an der brasilianischen Grenze plötzlich von österreichischen Zielfahndern und Interpol-Agenten umstellt war. Der Kärntner wehrte sich laut Helmut Greiner vom Bundeskriminalamt „massiv gegen seine neuerliche Festnahme. Es sind auch Schüsse gefallen.“ Hafner wurde überwältigt und wieder in U-Haft überstellt.
Serienkiller
Hintergrund der Kommandoaktion: Die heimische Kripo wollte den Bakschisch-Deal des Verbrechers nicht hinnehmen, dem – nebenbei – mittlerweile in Südamerika noch eine weitere Bluttat angelastet wird. Wichtiger aber hierzulande: Auch in Kärnten könnte Hafner schon mörderisch unterwegs gewesen sein. Denn erst verschwand seine Freundin Natascha S. – und am 15. Februar 2006 dann auch noch seine Geliebte Michaela Grabner (Interview mit der Mutter rechts). Beide tauchten nie wieder auf. Es gilt die Unschuldsvermutung. Aber der Auslieferungsantrag läuft bereits.
Mutter im Interview: "Michi hatte Angst vor ihm"
ÖSTERREICH: Ihre Tochter wird seit fünf Jahren vermisst. Michaelas damaliger Freund war Sandro Hafner. Für die Kripo ist er dringend verdächtig, ihr Kind umgebracht zu haben …
Christine Grabner: … das weiß ich. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich gelesen habe, dass Hafner wieder geschnappt wurde. Ich hoffe, dass seine Einvernahmen endlich Klarheit bringen.
ÖSTERREICH: In Asuncion soll Hafner anfangs in Begleitung einer Österreicherin namens Grabner gewesen sein?
Grabner: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Michi freiwillig mit Hafner nach Paraguay gegangen ist. Viel mehr traue ich ihm zu, dass er Ausweise fälscht – das hat er ja auch früher schon getan. Vermutlich war eine andere Begleiterin unter Michis Namen unterwegs. Zum Beispiel die mittlerweile ebenfalls vermisste Natascha S.
ÖSTERREICH: Kennen Sie Hafner persönlich?
Grabner: Ja, und ich hatte immer ein ungutes Gefühl bei diesem Mann. Meine Tochter war ein lieber und warmherziger Mensch. Er hat sie verändert. Michi war ja erst 15, als sie ihn kennengelernt hat. Sie ist nicht mehr von ihm losgekommen.
ÖSTERREICH: Trauen Sie Hafner Blutverbrechen zu?
Grabner: Ja. Michi hat mir einmal gesagt: Wenn jemand ungut wird, beseitigt Sandro das Problem einfach.
ÖSTERREICH: Welches Schicksal Michis vermuten Sie?
Grabner: Ich weiß nicht, ob ihr Hafner oder Drogen zum Verhängnis wurden. Ich weiß nur, dass sie mir fehlt.
(höll, vie)