WHO-Chefin

Heftige zweite Grippe-Welle als Gefahr

04.05.2009

Mittlerweile sind in Europa auch Personen betroffen, die sich nicht in Mexiko aufgehalten haben. Seit Sonntag gab es 30 neue Ansteckungen in Europa.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Die Chefin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, hat vor einer zweiten, heftigeren Welle der Schweinegrippe gewarnt. Der derzeitige scheinbare Rückgang der Sterblichkeitsrate bedeute nicht, dass die Grippewelle zu Ende gehe, sagte Chan gegenüber der britischen "Financial Times". "Wir hoffen zwar, dass das Virus sich totläuft", sagte Chan. Doch könne eine zweite Schweinegrippe-Welle jederzeit "mit aller Macht" zuschlagen. Wenn das geschehe, "steht uns ein großer Ausbruch bevor".

Grippe in Europa am Vormarsch
Während Mexiko die Schweinegrippe-Epidemie seit Sonntag auf dem Rückzug sieht, hat es innerhalb der EU sowie in den EFTA-Ländern 30 neue Ansteckungen mit dem H1N1-Virus gegeben. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien diese in vier Staaten nachgewiesen worden, teilte das EU-Zentrum für Seuchenbekämpfung (ECDC)am Montag mit. Fast zur Gänze wurden diese aus Spanien berichtet, 24 Menschen steckten sich dort seit Sonntag an. In Großbritannien gab es drei neue Fälle, in Deutschland zwei und in Italien einen.

Kommt Warnstufe 6?
Im Kampf gegen die Schweinegrippe erwägt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) offenbar eine Anhebung der Pandemie-Warnstufe von derzeit 5 auf die höchste Alarmstufe 6. Diese bedeute nicht zwangsläufig, dass alle Länder betroffen seien und viele Menschen sterben müssten, sagte WHO-Chefin Margaret Chan der spanischen Zeitung "El Pais". UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte jedoch, die WHO habe ihm versichert, Alarmstufe 6 stehe nicht unmittelbar bevor.

26 Todesopfer
Die Zahl der nachgewiesenen Todesopfer erhöhte sich auf 26, bis auf ein Kind in den USA starben alle in Mexiko. Das EU-Zentrum für Seuchenbekämpfung (ECDC) ging nach offiziellen Zahlen von 23 Toten aus. Die Zahl der nachgewiesenen Erkrankungen in dem mittelamerikanischen Land stieg auf 590, weltweit gibt es bisher rund 1.000 Betroffene. Erste Verdachtsfälle in Kolumbien schürten Befürchtungen, dass die Krankheit nun auch auf die Südhalbkugel übergreifen könnte.

Knapp 80 Betroffene
Damit sind seit den ersten Infektionen in Mexiko 79 Personen innerhalb Europas angesteckt worden. Mehr als die Hälfte der Betroffenen (44) kommt aus Spanien, 18 aus Großbritannien und acht aus Deutschland. In Österreich gibt es nach wir vor nur einen Fall, auch in den restlichen acht betroffenen Staaten traten bisher nur äußert vereinzelt Erkrankungen auf. 20 Verdachtsfälle müssen laut ECDC noch überprüft werden.

Neue Ansteckungen
Außerhalb Europas gehen die Behörden derzeit von 946 H1N1-Infektionen in neun Ländern (590 Mexiko, 226 USA, 101 Kanada) aus, bei 929 Fällen wurde das Virus bereits nachgewiesen, so die ECDC. Seit Sonntag gebe es in Mexiko 114 neue Ansteckungen, in den USA 66. Kanada berichtete zuletzt über 16 neue Erkrankungen, Neuseeland und Kolumbien über je eine. In Costa Rica gibt es drei neue Verdachtsfälle. Die Zahl der Todesfälle blieb unverändert bei 22 in Mexiko und einem in den USA.

Übertragungen in Europa
Vereinzelt steckten sich Europäer auch in ihren Heimatländern und nicht bei Mexiko-Aufenthalten mit der Schweinegrippe an. In Deutschland, Spanien und Großbritannien wurde das Virus auf acht Menschen weiter übertragen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel