"Die Höhle hier ist nicht so tief wie das Riesending, aber viel enger", schätzte der Innsbrucker Angelo De Marzo (56) die Lage in Fonteno (Bergamo) ein. Doch die Rettung der in 600 Metern Tiefe eingeschlossenen und schwer verletzten Ottavia Piana glückte.
Bergamo. Nach einem mehrtägigen Einsatz ist eine schwer verletzte Forscherin aus einer Höhle in Norditalien gerettet worden. Die 32-Jährige ist Mitglied der Alpingruppe Cai di Lovere und ist am "Sebino-Projekt" beteiligt, das schon seit mehreren Jahren eine immer noch geheimnisvolle Höhle im nördlichen Teil des Iseo-Sees kartiert.
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Ottavia Piana war am Samstag beim Erkunden der Höhle Abisso Bueno Fonteno bei Bergamo abgestürzt. Dort saß sie in 600 Metern Tiefe fest. Zwei Ärzte erreichten am Sonntagnachmittag die 32-Jährige aus Brescia, die sich einige Beinfrakturen sowie Verletzungen in der Brustgegend und im Gesicht zugezogen hat.
Am frühen Mittwochmorgen brachten die Rettungsteams die auf eine Trage festgebundene Frau ins Freie, wie die Berg- und Höhlenrettung mitteilte. Ein Helikopter flog Piana daraufhin ins Krankenhaus.
Enormes Labyrinth an unterirdischen Gängen
Die Rettungsmission hatte sich äußerst schwierig gestaltet. Denn die erst 2006 entdeckte riesige Höhle am Nordufer des Iseo-Sees zwischen Bergamo und Brescia - ein enormes Labyrinth an unterirdischen Gängen, Wasserfällen und Seen - erstreckt sich über eine Gesamtlänge von mehr als 50 Kilometern.
Schwierige Mission
Nicht einmal die Hälfte davon ist erforscht. Den Rettern gelang es jedoch, den letzten Abschnitt des Höhlenlabyrinths schneller als ursprünglich geplant zurückzulegen. An der durchaus aufwendigen Aktion beteiligten Helfer aus verschiedenen norditalienischen Regionen, darunter Südtirol, aber auch aus Österreich.
Projektmanager Angelo De Marzo aus Innsbruck (2. von rechts) bereitet sich auf Einsatz vor.
100 Freiwillige waren im Schichtbetrieb für die aufwendige Rettung am Iseosee am Südrand der Alpen im Einsatz – darunter jetzt auch Experten, die schon vor zehn Jahren Johann Westhauser (64) aus der „Riesending“-Höhle bei Berchtesgaden befreit hatten. Einer davon ist bzw. war Angelo De Marzo (56) aus Innsbruck, der sich laut Bild Zeitung wieder besonders heldenhaft engagierte: "Die Frau war schwer verletzt mit vielen gebrochenen Knochen“, berichtet er. Dass die Verletzte nur waagerecht getragen werden durfte, „macht die Rettung so schwierig“.