Tausende Helfer kämpfen um Haiti – eine davon ist Sabine Wartha. Sie schildert einen Tag in der Beben-Hölle.
Fast kein Schlaf, der tägliche Kampf gegen den Tod, die schrecklichen Bilder immer im Kopf. Seit einer Woche ist Sabine Wartha für die Caritas in Haiti. In ÖSTERREICH schildert sie, wie die Helfer um das Leben Tausender Haitianer kämpfen – darunter viele Kinder und Babys.
6.30 Uhr: Nacht im Freien
„Ich wache nach einer weiteren Nacht
im Freien auf. Wir schlafen nicht mehr
in Häusern, die Angst vor Nachbeben
ist zu groß. Wir haben 25 Zelte in einem Innenhof aufgebaut, für
Caritas-Mitarbeiter, die Suchtrupps. Hier verbringen wird zusammengepfercht
die Nächte. Es ist alles sehr eng, aber okay.“
7.10 Uhr: Das einzige Essen
„Ich frühstücke, es ist meine
einzige Mahlzeit bis spät in die Nacht. Wir besprechen die Lage, die
Aufgaben für den Tag. Die Lage ist noch immer entsetzlich, es gibt noch so
viel zu tun. Die Lastwägen mit Essen und Wasser müssen befüllt werden.“
9 Uhr: Tausende stellen sich um Essen an
„Wir sind an unseren
Stützpunkten angekommen. Es geht um die Verteilung von Lebensmitteln, das
geht immer nur mit Militär. Die Menschen sind schon so verzweifelt, dass es
immer wieder zu Unruhen kommt. Tausende, Abertausende stellen sich an
unserer Verteilstation wieder um das Nötigste an. Es ist extrem heiß, Wasser
ist deshalb am wichtigsten. Die Bedingungen sind grauenhaft.“
12.30 Uhr: Kann nicht essen
„Es ist Zeit zum Essen, aber ich
kann nicht. Ich kann nicht neben diesen ganzen Menschen zu essen beginnen,
die gar nichts haben.“
16.30 Uhr: „Grauenhaft“
„Wir verteilen Tabletten zur
Wasserreinigung, Essen, Trinken. Die Bedingungen für die Menschen sind
grauenhaft. Bis zu 30.000 Menschen warten. Jeder hilft jedem, wir müssen
UNO-Soldaten mit Getränken versorgen.“
23.30 Uhr: Erst wieder um Mitternacht ins Bett
„Erst spät kommen
wir ins Lager zurück. Wir essen noch etwas, schreiben Berichte. Dann müssen
wir Kraft tanken, für den neuen Tag im Bebengebiet.“