"Grauenhaft"

Helferin berichtet aus Beben-Hölle

21.01.2010

Tausende Helfer kämpfen um Haiti – eine davon ist Sabine Wartha. Sie schildert einen Tag in der Beben-Hölle.

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© EPA
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Fast kein Schlaf, der tägliche Kampf gegen den Tod, die schrecklichen Bilder immer im Kopf. Seit einer Woche ist Sabine Wartha für die Caritas in Haiti. In ÖSTERREICH schildert sie, wie die Helfer um das Leben Tausender Haitianer kämpfen – darunter viele Kinder und Babys.

6.30 Uhr: Nacht im Freien
„Ich wache nach einer weiteren Nacht im Freien auf. Wir schlafen nicht mehr in Häusern, die Angst vor Nachbeben ist zu groß. Wir haben 25 Zelte in einem Innenhof aufgebaut, für Caritas-Mitarbeiter, die Suchtrupps. Hier verbringen wird zusammengepfercht die Nächte. Es ist alles sehr eng, aber okay.“

7.10 Uhr: Das einzige Essen
„Ich frühstücke, es ist meine einzige Mahlzeit bis spät in die Nacht. Wir besprechen die Lage, die Aufgaben für den Tag. Die Lage ist noch immer entsetzlich, es gibt noch so viel zu tun. Die Lastwägen mit ­Essen und Wasser müssen befüllt werden.“

9 Uhr: Tausende stellen sich um Essen an
„Wir sind an unseren Stützpunkten angekommen. Es geht um die Verteilung von Lebensmitteln, das geht immer nur mit Militär. Die Menschen sind schon so verzweifelt, dass es immer wieder zu Unruhen kommt. Tausende, Abertausende stellen sich an unserer Verteilstation wieder um das Nötigste an. Es ist extrem heiß, Wasser ist deshalb am wichtigsten. Die Bedingungen sind grauenhaft.“

12.30 Uhr: Kann nicht essen
„Es ist Zeit zum Essen, aber ich kann nicht. Ich kann nicht neben diesen ganzen Menschen zu essen beginnen, die gar nichts haben.“

16.30 Uhr: „Grauenhaft“
„Wir verteilen Tabletten zur Wasserreinigung, Essen, Trinken. Die Bedingungen für die Menschen sind grauenhaft. Bis zu 30.000 Menschen warten. Jeder hilft jedem, wir müssen UNO-Soldaten mit Getränken versorgen.“

23.30 Uhr: Erst wieder um Mitternacht ins Bett
„Erst spät kommen wir ins Lager zurück. Wir essen noch etwas, schreiben Berichte. Dann müssen wir Kraft tanken, für den neuen Tag im Bebengebiet.“

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