Ein Gesetzeshüter lief in einem Dorf im US-Bundesstaat Wisconsin am Sonntag Amok. Er wurde anschließend von der Polizei erschossen.
Ein 20-jähriger Hilfssheriff hat in den USA eine Party seiner Ex-Freundin gestürmt und ein Blutbad angerichtet. Bei dem Amoklauf seien sechs Menschen im Alter von 14 bis 20 Jahren erschossen und ein weiterer Partygast lebensgefährlich verletzt worden, teilten die Behörden der 2.000-Einwohner-Gemeinde Crandon im US-Bundesstaat Wisconsin mit. Der Täter sei nach dem Blutbad von der Polizei verfolgt und von einem Scharfschützen getötet worden.
Motiv unklar
"Dies ist ein tragischer Abend, der wahrscheinlich
alle Familien unserer Gemeinde betrifft", sagte ein Polizist in dem Ort nahe
der Grenze zu Kanada. Die möglichen Motive des 20-Jährigen blieben zunächst
im Dunkeln.
Wirkte am Abend noch völlig normal
Tyler Peterson hatte sich
ersten Ermittlungen zufolge am Samstagabend mit Freunden auf einem Parkplatz
getroffen. "Er wirkte völlig in Ordnung", berichtete einer der Freunde. Es
sei über die Jagd und den Schulklatsch gesprochen worden. Gegen halb neun
habe Peterson angekündigt, nach Hause zu gehen. Ob er dies tat, blieb
zunächst unklar. Auf jeden Fall drang der Hilfssheriff, der nicht im Dienst
war, am Sonntag gegen 3.00 Uhr in das Haus seiner Ex-Freundin ein und
eröffnete das Feuer. Er tötete die 18-Jährige, zwei Freunde aus Kindertagen
und drei weitere junge Leute. Nach dem Blutbad riegelte die Polizei das Dorf
ab und jagte Peterson, der am Sonntagnachmittag dann erschossen wurde.
Jüngstes Opfer ist 14
Sein jüngstes Opfer war die 14-jährige
Lindsay Stahl. An die Tür ihrer Mutter Jenny klopften am Sonntag gegen acht
Uhr Nachbarn und sagten ihr, sie solle sofort in die Kirche kommen. Acht
Stunden später verlasen die Behörden dann die Namen der Getöteten. "Ich kann
es nicht glauben", sagte Jenny Stahl. "Sie wäre nächsten Monat 15 geworden.
Sie hat doch gerade erst angefangen zu leben." Besonders schlimm sei, dass
ein Hilfssheriff die Tat begangen habe. "Ein Polizist - Ich meine,
Polizisten sollen einen doch schützen, dachte ich." Insgesamt nahmen an der
vom Täter gestürmten Party zehn Jugendliche teil, die sich zum Teil aus der
High School des Ortes kannten und seit Jahren miteinander befreundet waren.
War ein "guter Bub"
Über das Motiv des Amokläufers
konnte zunächst nur spekuliert werden. Der 17-jährige Cody Hanson, der den
Täter kannte und mit zwei der erschossenen Mädchen in die gleiche Klasse
ging, fand keine Erklärung. Der Hilfssheriff habe überhaupt nicht gewirkt,
als sei er zu einem solchen Verbrechen fähig. Fay Statezny, der sowohl mit
dem Täter als auch mit einigen seiner Opfer befreundet war, sagte, Peterson
sei "ein guter Bub" gewesen. "Er jagte und angelte gern, ein normaler
Jugendlicher, und alle waren sie Freunde." Zunächst geäußerte Vermutungen
über eine Eifersuchtstat wurden von Freunden zurückgewiesen. Schließlich
habe Peterson die Beziehung zu seiner Freundin beendet und diese habe auch
keinen neuen Freund gehabt.
Sechs Monate nach schlimmstem Schulmassaker in Geschichte der USA
Der
Amoklauf ereignete sich nur sechs Monate nach dem schlimmsten Schulmassaker
in der Geschichte der USA. An der Virginia Tech hatte im April ein Student
32 Kommilitonen und Dozenten und schließlich sich selbst getötet.