Scientology-Wahnsinn
Historiker vergleicht Tom Cruise mit Goebbels
20.01.2008
Der Historiker Guido Knopp sieht Parallelen zwischen dem Nazi-Propagandaminister und dem US-Filmstar. Sehen Sie das Video!
Auszüge: Die Cruise-Bio auf Deutsch!
Der Historiker Guido Knopp und der Sekten-Experte Thomas Gandow haben Scientology-Mitglied Tom Cruise mit Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels verglichen. Knopp sagte laut "Bild am Sonntag" zu einem Video, das offenbar eine Rede des US-Filmstars vor Scientology-Mitgliedern zeigt: "Tom Cruise tritt auf wie Goebbels." Die Rede erinnere stark an die berüchtigte Sportpalast-Rede Goebbels'. Pfarrer Gandow, Scientology-Experte der evangelischen Kirche, sagte: "Ich bleibe dabei: Tom Cruise ist der Goebbels der Scientologen."
"Sollen wir die Welt säubern?"
Scientology
Deutschland war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Knopp
bezieht sich in der "Bild am Sonntag" auf ein Video im Internet,
das Cruise bei einer Rede vor Scientology-Mitgliedern zeigen soll. Darin
ruft der Schauspieler: "Should we clean this place up?"
(Übersetzung der Zeitung: "Sollen wir die Welt säubern?"),
woraufhin die Menge fanatisch-begeistert zurückruft: "Jaaa!".
"Wollt ihr den totalen Krieg?"
"Es mag ja sein,
dass Cruises Sprechweise bei vielen Erweckungsbewegungen in den USA üblich
ist", zitiert die Zeitung Knopp. Doch diese Szene "erinnert
zwangsläufig jeden Deutschen, der sich für Geschichte interessiert, an die
berüchtigte Sportpalast-Rede von Goebbels". Goebbels hatte am 18.
Februar 1943 im Berliner Sportpalast gebrüllt: "Wollt ihr den
totalen Krieg?", was von der begeisterten Masse mit "Ja!"
beantwortet worden war.
Ist Cuise der Propagandaminister der Sekte?
Gandow sagte laut
Zeitung: "Für mich ist das ein weiterer Beleg dafür, dass Tom Cruise
nicht nur ein einfaches Mitglied der Sekte ist, sondern ihr
Propagandaminister." Cruises Stauffenberg-Film solle "genau die
Wirkung für die Scientologen erzielen wie die Olympischen Spiele 1936 für
die Nazis, Sympathien für eine totalitäre Bewegung wecken".
Auch die Hamburger Sektenexpertin Ursula Caberta sagte laut "Bild am
Sonntag", das Video sei für sie "ein ganz besonders
eindrucksvoller Beleg dafür, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege:
Die Scientologen sind eine totalitäre, verfassungsfeindliche Organisation".
Cruise habe die Aufgabe, "den Türöffner zu spielen".
In Deutschland wird immer wieder ein Verbot der Organisation Scientology diskutiert, die im Unterschied zu den USA hierzulande nicht als Kirche anerkannt ist. Die Innenminister von Bund und Ländern erklärten im Dezember vergangenen Jahres, Scientology sei eine nicht mit der Verfassung vereinbare Organisation, und beauftragten den Verfassungsschutz, alle Informationen zu sammeln, die für ein mögliches vereinsrechtliches Ermittlungsverfahren erforderlich sind.
Star spielt Hitler-Attentäter Stauffenberg
Cruise hat
gerade in Deutschland einen Film über den Hitler-Attentäter Claus Schenk
Graf von Stauffenberg gedreht. Im vergangenen Jahr hatte es zunächst eine
große politische Debatte darüber gegeben, ob ein Scientology-Mitglied
Stauffenberg darstellen könne. So hatte das Verteidigungsministerium Cruise
zunächst keine Drehgenehmigung für den Bendler-Block gegeben, später durfte
Cruise dann aber doch dort drehen. Im November erhielt der Schauspieler vom
Burda-Verlag für seine Darstellung Stauffenbergs einen Bambi in der
Kategorie "Mut", was für Kritik gesorgt hatte.
Der Historiker Knopp, der zurzeit an einer Dokumentation über Stauffenberg arbeitet, sagte laut "Bild am Sonntag", es stelle sich die Frage, ob Cruises Stauffenberg-Film "nicht doch in die Scientology-Strategie passt, um über die Person ihres Hauptdarstellers Sympathien für die Sekte zu erzeugen".