Ein ICE-Schnellzug ist am Samstagabend in der Nähe der deutschen Stadt Fulda in einem Bahntunnel in eine Schafherde gerast und entgleist.
Von den 170 Fahrgästen wurden laut Bundespolizeidirektion Koblenz 25 leicht verletzt. Das Unglück ereignete sich kurz nach 21.00 Uhr im zehn Kilometer langen Landrückentunnel. "Bei Einfahrt in das nördliche Tunnelportal stand nach ersten Feststellungen eine Schafherde auf den Gleisen, die von dem ICE mitgerissen wurde", berichtete das Polizeipräsidium Osthessen.
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Vier Waggons entgleisten im Tunnel
Der Zug - er war auf der
Strecke Hamburg-München unterwegs - fuhr nach dem Aufprall noch drei
Kilometer in den Tunnel hinein, vier Waggons entgleisten in der Röhre. Die
Bahn berichtete von 20 toten Schafen. Die Passagiere, die im ICE 885 von
Hamburg nach München unterwegs waren, wurden nach dem Unglück in nördlicher
Richtung in Sicherheit gebracht. Am Tunnelausgang empfingen sie Sanitäter,
Feuerwehr und Rettungskräfte. Danach wurden sie mit Bussen zum Bahnhof in
Fulda gebracht oder in das Gemeindezentrum eines nahe gelegenen Ortes, wo
sie weiter versorgt wurden.
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Zug überfuhr 20 Schafe
Eine Augenzeugin berichtete, der Zug
habe stark geruckelt, als er über die Schafe fuhr. Danach sei der Wagen, in
dem sie saß, aus dem Gleis gesprungen, einige hundert Meter neben den
Schienen weitergefahren und schließlich halb gekippt zum Stehen gekommen.
Die Fahrgäste hätten den Zug durch die Türen verlassen und seien entgegen
der Fahrtrichtung auf dem Rettungssteig aus dem Tunnel gelaufen.
Passagier: "Ich dachte ich ersticke!"
"In der
Röhre war ein unglaublicher Qualm und Staub, ich dachte ich ersticke",
berichtete die 47-Jährige der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Ich
bin noch immer grau von Kopf bis Fuß wie am 11. September in New York."
Etwa 50 Meter vor dem Ausgang traf die Münchnerin auf die Schafe. "Erst
sah man nur eine Fleischmasse, später erkannte ich tote Schafe, halbtote
Schafe, ein paar haben auch noch gelebt und mich angesehen." Obwohl ihr
nichts passiert ist, sitzt bei der 47-Jährigen der Schreck noch tief: "Ich
bin froh das ich lebe".
Landrückentunnel gesperrt
Der Landrückentunnel wurde nach
dem Unfall in beide Richtungen gesperrt. Die Züge des Fernverkehrs wurden
auf Ausweichstrecken umgeleitet, wodurch es zu Verspätungen von maximal 30
Minuten kam, wie ein Bahnsprecher berichtete. Nahverkehrszüge fahren nicht
auf dieser Strecke. Die Aufräumarbeiten im Tunnel gestalten sich schwierig.
Unter Umständen wird er noch Tage lang gesperrt bleiben. "Die
Schäden scheinen erheblich zu sein."