Inferno von Madrid
"Ich sah überall Leichen"
21.08.2008
Am Flughafen von Madrid starben bei einem Flugzeugunglück 153 Menschen. Überlebende berichten über die Minuten nach der Katastrophe.
Überlebende des Flugzeugunglücks von Madrid haben am Donnerstag die Minuten nach der Katastrophe geschildert. "Als ich den Kopf hob, sah ich überall Leichen", sagte die Notärztin Ligia Palomino der Zeitung "El Pais" vom Donnerstag. Sie sei für einen Moment bewusstlos gewesen, nachdem das Flugzeug über das Rollfeld geschossen und in ein Feld gestürzt sei. Von der Explosion eines Treibstofftanks sei sie wieder aufgewacht: "Ich hörte einen schrecklichen Lärm und rannte weg", berichtete Palomino.
Vom Krankenwagen aus rief Palomino ihre Schwester Fernanda an. "Mein Telefon läutete, und sie war es", berichtete Fernanda. "Sie sagte mir, dass das Flugzeug explodiert ist, dass es ihr aber gut gehe und dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchten." Ligia Palomino erlitt Verbrennungen und oberflächliche Schnittwunden im Gesicht, außerdem wurde sie wegen eines Oberschenkelbruchs operiert. Die Ärztin hatte mit ihrem Mann Jose und ihrer Schwägerin Gema im Flugzeug gesessen, zusammen wollten sie am Sonntag auf Gran Canaria ihren 42. Geburtstag feiern. Ihr Mann lag verletzt im Krankenhaus, über das Schicksal der Schwägerin war zunächst nichts bekannt.
"Flugzeug hatte kein Dach mehr"
Auch Beatriz Reyes
berichtete vom Moment nach dem Unglück. Die 41-Jährige war gerade auf dem
Rückweg von einem Urlaub in Südafrika, als es zur Katastrophe kam. "Ich
spürte, dass etwas mit dem Flugzeug nicht stimmte. Das nächste, was ich
weiß, ist, dass ich meinen Kopf hob und das Flugzeug kein Dach mehr hatte."
Sie habe das Handy eines anderen Überlebenden benutzt, um ihre Schwester
anzurufen und ihr mitzuteilen, dass mit ihr alles in Ordnung sei.
Eine Flughafenmitarbeiterin namens Maria berichtete in spanischen Medien, sie habe einen achtjährigen Buben und ein elfjähriges Mädchen zum Krankenwagen begleitet. "Der Bub war in guter Verfassung, er klagte nur über Schmerzen, aber was ihn am meisten beschäftigte war, seine Eltern zu finden", sagte sie. Auch das Mädchen habe unentwegt nach seiner Mutter gefragt. Während der Bub dem Bericht zufolge mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus liegt, befindet sich das Mädchen in einem kritischen Zustand. Auch ein Sechsjähriger überlebte das Unglück.