Referendum

Im Trentino: 98 Prozent halten Bären für gefährlich

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Die Anwesenheit von Bären im norditalienischen Trentino ist auch angesichts des jüngsten Angriffs auf einen Schwammerlsucher wieder einmal ein heißes Thema für Politik und Bürger. 

Bei einer unverbindlichen Volksabstimmung am Sonntag in 13 Gemeinden des Trentiner Tals Val di Sole erklärten 98 Prozent der Befragten, sie würden Bären und Wölfe als Gefahr betrachten.

7.842 gültige Stimmen wurden bei der Befragung abgegeben, was einer Wahlbeteiligung von 63 Prozent entspricht. 98 Prozent der Wähler erklärten sich der Ansicht, dass die Anwesenheit von Großraubtieren in dicht besiedelten Gebieten wie dem Sole-, Peio- und Rabbital "eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Sicherheit und einen Schaden für die Wirtschaft und die Erhaltung der lokalen Bräuche und Traditionen" darstelle.

Auf Antrag von Bürgerverbänden

Die Befragung wurde auf Antrag von Bürgerverbänden einberufen, nachdem 6.000 Unterschriften gesammelt wurden. "Das Ergebnis der Befragung ändert nichts an der rechtlichen Situation. Bären und Wölfe sind weiterhin geschützte Arten, aber das Ergebnis dieser Befragung ist sicherlich ein politisches Signal", so ein Initiator des Referendums Lorenzo Cicolini.

Die Volksbefragung wurde auf Initiative des Komitees "Insieme per Andrea Papi" (Gemeinsam für Andrea Papi) einberufen, berichteten lokale Medien. Papi war der Jogger, der am 5. April 2023 in den Wäldern in der Nähe seines Hauses im Trentiner Caldes von dem Bären "Jj4" tödlich verletzt wurde.

Tierschützer gegen die Pläne

Tierschützer wehren sich inzwischen gegen die Pläne der Trentiner Behörden, den Bären zu töten, der vor zehn Tagen einen Mann in den Wäldern von Bleggio Superiore Trentino angegriffen hatte. Der 33-Jährige war allein auf Schwammerlsuche, als er plötzlich von hinten angegriffen wurde. Der Bär stürzte ihn zu Boden, schlug ihn mehrmals mit seinen Pfoten und verletzte ihn am Rücken und an den Armen, bevor er sich entfernte.

Der Mann lief zurück in das nächstgelegene Dorf, wo er um Hilfe bat. Genetische Spuren auf der Kleidung des Mannes sollen das Raubtier identifizieren. Der Bär soll getötet werden, wie es das Bärenmanagement im Trentino vorsieht. Dagegen wehren sich die Tierschützer vehement. "Alle Bären sind im Trentino gefährdet und zu viele von ihnen wurden auf Geheiß des Trentiner Landeshauptmannes Maurizio Fugatti oder unter unklaren Umständen getötet", so der Tierschutzverband Oipa.

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