Die Frau erholte sich völlig von einer Nervenkrankheit, jetzt überprüften Mediziner das Wunder.
Italien beschäftigt sich mit dem Fall einer 50-jährigen Frau, die nach eigener Darstellung nach einer Wallfahrt nach Lourdes Anfang August von dem sogenannte "Gehrig-Syndrom" (auch: Amyotrophe Lateralsklerose - ALS) geheilt worden sein soll. Vier Jahre hatte die aus dem süditalienischen Francavilla in Sinni stammende Frau wegen der irreversiblen Nervenkrankheit im Rollstuhl verbracht. Seit der Wallfahrt, an der die Frau mit einer Gruppe von Kranken aus ihrer Diözese am 1. August teilgenommen hat, könne sie wieder gehen. Der Fall wird jetzt von den Ärzten geprüft.
In "heilender" Quelle gebadet
Antonia Raco wird am
Mittwoch von den Medizinern in einem Turiner Krankenhaus untersucht. Der
bekannte Neurologe Adriano Chió, der die Frau seit 2006 behandelt, soll sich
zu dem Fall aussprechen. Raco hatte im Wasser der Quelle gebadet, die 1858
die damals 14-jährige Bernadette Soubirous während der Marienerscheinungen
von Lourdes in einer Grotte entdeckt hatte und der heilende Kräfte
zugeschrieben werden. "Als ich ins Wasser gestiegen bin, habe ich eine
Stimme gehört, die mir Mut machte, und einen starken Schmerz in den Beinen
gespürt. Ich spreche lieber von einem Geschenk, einer Gnade, als von einem
Wunder", so die Mutter von vier Kindern.
"Zweite Chance"
"Seitdem ich von Lourdes zurückgekehrt
bin, kann ich gehen, sogar laufen. Es ist, als hätte ich eine zweite Chance
bekommen", sagte die Frau. In den vergangenen Jahren hatte sich ihr Zustand
kontinuierlich verschlechtert. Daraufhin hatten ihre Angehörigen
beschlossen, ihr die Wallfahrt nach Lourdes zu schenken.
Lourdes ist einer der berühmtesten Wallfahrtsstätten der Welt. In der außerhalb der Stadt gelegenen Grotte von Massabielle am Fluss Gave soll der jungen Bernadette am 11. Februar 1858 die Gottesmutter Maria erschienen sein. Die Erscheinungen sollen sich im Laufe der darauffolgenden Monate noch 17 Mal wiederholt haben. Seither kommen jährlich Millionen Pilger, darunter Zehntausende Kranke und Behinderte, nach Lourdes. Es gab nach kirchlichen Angaben 6.000 dokumentierte Heilungen, 2.000 gelten als "medizinisch unerklärlich". Die Zahl der kirchlich anerkannten "Wunderheilungen" liegt derzeit bei 67.