Klimakonferenz
Jährliche Mega-Überflutungen drohen
10.03.2009
Der Meeresspiegel soll bis 2100 um einen Meter steigen.
Klimaforscher befürchten nach jüngsten Studien einen Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter oder mehr bis zum Jahr 2100. Mit dieser alarmierenden Ankündigung begann am Dienstag eine dreitägiger Forscherkongress zur Vorbereitung der großen UN- Klimakonferenz Ende des Jahres in Kopenhagen. Nach der jüngsten Prognose des Weltklimarates (IPCC) aus dem Jahr 2007 galt noch ein Anstieg von 18 bis 59 Zentimetern bei einer Erderwärmung um 6,4 Grad bis Ende des Jahrhunderts als wahrscheinlich.
Folge der stetigen Erwärmung
Bei der Eröffnung des Treffens
mit 2.000 Wissenschaftern aus etwa 80 Ländern sagte der Ozeanograph Stefan
Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, er erwarte nun eine
Beschleunigung beim Anstieg des Meeresspiegels als Folge der stetigen
Erwärmung unseres Planeten. Bisher hatte der IPCC einen gleichmäßigen
Anstieg angenommen.
Als wichtigsten Grund für die drastische Anhebung bisheriger Schätzungen nannte der australische Klimaexperte John Church das Vorliegen neuer umfassender Satelliten- und Bodenbeobachtungen. Sollte der Meeresspiegel sich in den kommenden 90 Jahren tatsächlich um einen Meter heben, würde dies die Wohngebiete von zehn Prozent der Erdbevölkerung "hart treffen", hieß es in Kopenhagen.
Mehrere "Jahrhundertfluten" pro Jahr drohen
Church
meinte, bei einem Eintreffen dieses Szenarios wären bisher als
"Jahrhundertflut" eingestufte Überschwemmungskatastrophen mehrmals pro Jahr
zu befürchten. Er sagte weiter: "Wenn wir nicht umgehend und massiv Schritte
zur Begrenzung der Probleme ergreifen, könnte das Klima im 21. Jahrhundert
eine Grenze überschreiten, nach der die Welt auch Erhöhungen des
Meeresspiegels um mehrere Meter ausgesetzt werden kann."
Bei dem Treffen wollen die weltweit führenden Klima-Wissenschafter den aktuellen Forschungsstand austauschen. Aus den Ergebnissen soll bis Juni ein 30 Seiten umfassendes Grundlagenpapier für die UN-Klimakonferenz zusammengestellt wird. Sie findet vom 7. bis 18. Dezember ebenfalls in Dänemarks Hauptstadt statt. Dabei soll als Nachfolger des Kyoto-Protokolles ein weltweites neues Abkommen zur Verringerung der Treibhausgase beschlossen werden, die als wesentliche Ursache der Klimaerwärmung gelten.